Wenn am späten Nachmittag die tiefer stehende Sonne meinen Balkon in warmes Licht taucht, stehe ich gerne am Fenster und schaue »meinen« Vögelchen bei ihrem Treiben zu. Die wenigen Plätze an der Futtersäule und dem kleinen Vogelhäuschen sind heiß begehrt und um diese Jahreszeit immer besetzt. Es ist Brutzeit und die Elternvögel sind vorwiegend damit beschäftigt, Futter für sich und ihre Jungen zu besorgen. So bleibt wenig Zeit für die Gefiederpflege. Deshalb sieht vermutlich auch »das Äußere« der Blaumeise (Bilder) ziemlich mitgenommen aus. Auch ein Buntspecht-Männchen (Bilder, Video > Youtube) kommt immer wieder angeflogen und will von den Sonnenblumenkernen etwas haben.
Wenn der Grünfink (Bilder, Video > Youtube) vorbeikommt, müssen Meisen und Stieglitze weichen. Er ist etwas größer und deutlich aggressiver als die anderen Vögel und ergattert sich so einen Platz. Der Kosmos Vogelführer (Svensson, Mullarney, Zetterström) schreibt über die Finken-Familie: »Große, vielgestaltige Familie relativ kleiner Sperlingsvögel mit großem, kegelförmigem Schnabel. Schwanz meist schmal und eingekerbt, wellenförmiger Flug kraftvoll. Viele Arten hervorragende, eifrige Sänger. Außerhalb der Brutzeit oft gesellig, Zug und Nahrungssuche im Trupp, Hauptnahrung Samen, die mit dem kräftigen Schnabel aufgebrochen und geschält werden, im Sommer auch Insekten. Offene, napfförmige Nester, meist in dichten Büschen oder Bäumen.« Der Grünling, wie er auch genannt wird, hat einen kräftigen Körper und ebensolchen Kopf und Schnabel. Das Gefieder des Männchens weist verschiedene Grünschattierungen und am Flügel wie an der Schwanzbasis leuchtend gelbe Zeichnung auf.
Zur Familie der Finken gehört auch der Stieglitz (Bilder, Video > Youtube), der etwas kleiner und zierlicher als der Grünfink ist. Die ersten Stieglitze – oder Distelfinken – sind im Sommer 2012 in meinen Hinterhof »eingezogen«. Sie sind selten allein unterwegs. Deshalb bleibt es eher die Ausnahme, wenn ein einzelner Stieglitz auf einem Zweig Platz nimmt. Er beobachtet dann zunächst einige Zeit aufmerksam die Umgebung, um schließlich sein fröhliches »ticke-litt« zu rufen. Dabei schaukelt er den Körper hin und her. Kurz darauf fliegen dann zumeist die anderen Stieglitze ein und verteilen sich in meinem Zweigarrangement. Anscheinend prüft die »Vorhut«, ob »die Luft rein ist«, also keine Gefahr droht. Danach werden die Plätze an den Futtersäulen belegt. Und ich kann mich an den farbenprächtigen Vögeln erfreuen.