Sonntag, 21. Mai 2023 (sonnig, 18 bis 24 Grad), Ammersee-Süd, Raistinger Wiesen, 9.30 bis 15 Uhr
Bestes Frühlingswetter erwartet mich heute und ich beschließe, an den Ammersee zu fahren. Auf dem Weg zum Binnensee finde ich eine Goldammer (Bild) und zwei Trauerschnäpper (Bilder, Video auf Youtube). Einer von Letzteren inspiziert schon mal den Nistkasten. Trauerschnäpper überwintern in Westafrika und halten sich für das Brutgeschäft von Mai bis August in Nord- und Mitteleuropa auf.
Schwarzkopfmöwe und Schilfrohrsänger am Binnensee
Die letzten Tage hat es viel geregnet. Deshalb ist der Wasserstand des Binnensees (Bild) sehr hoch und der Dammweg (Bild) beim üblichen Beobachtungsplatz überflutet. Auf dem Floß schaut zwischen einigen Lachmöwen der Kopf einer im Binnenland eher seltenen Schwarzkopfmöwe (Bild) hervor. Auch eine Knäkente (Bild) hat sich gut im Gras versteckt, aber man sieht den Kopf und anhand des großen, weißen Überaugenstreifes ist sie doch leicht zu bestimmen. Perfekt macht den Frühling für mich dann die Sichtung eines Grauschnäppers (Bild) und zweier Stare (Bild). Aus dem nahen Schilf höre ich einen Vogel laut und anhaltend singen. Da er sich auf einem Zweig gut einsehbar platziert hat, ist der Sänger, genauer gesagt der Schilfrohrsänger (Bild), leicht auszumachen und durch den breiten Überaugenstreif auch gut zu identifizieren.
Gänse mit Nachwuchs und ein hungriger Stieglitz
Als ich den Dammweg Richtung Parkplatz zurückgehe, fällt mir eine rosafarbene Blume auf. Ich denke, es ist ein Helm-Knabenkraut (Bild), eine in Europa vorkommende, streng geschützte Orchidee. Unweit davon zeigt eine Graugans (Bild) ihren beiden Küken, wo es Futter zu finden gibt. Mehrere Stieglitze (einer davon im Bild, Video auf Youtube) sind ebenfalls auf Nahrungssuche. Es fasziniert mich, wie geschickt der Stieglitz mit seinen Beinen den Löwenzahn festhält und die Samen rauspickt.
Wiesenpieper und Rufe aus dem Gras
Wie immer fahre ich noch zu den Raistinger Wiesen. Braunkehlchen (Bilder) kann man verhältnismäßig leicht finden, da sie gerne etwas erhöht auf einem Stängel, einer Staude oder auf einem Zaun sitzen. Dagegen sind Wiesenpieper überwiegend auf dem Boden unterwegs und deshalb zumeist schwerer zu entdecken. Ich habe heute aber das Glück, zwei Wiesenpieper (Bilder, Video auf Youtube) lange und ausgiebig beobachten zu können. Wiesenpieper sind leicht mit Baumpiepern zu verwechseln, doch angesichts des schlanken Schnabels bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um Wiesenpieper handelt. Es ist für mich immer ein Highlight, wenn ich einen sehr seltenen Vogel zu Gesicht bekomme, aber es ist auch eine Freude, das Verhalten von Vögeln zu »studieren«. Bei meinem weiteren Rundgang entlang der Wiesen wird es dann nochmal spannend. Ich stehe lange vor einer Wiese (Bild, Video auf Youtube) und höre »Pick-wer-Wick-Rufe« von bis zu vier Vögeln gleichzeitig – alles ganz nah. Intensiv beobachte ich die Wiese, schaue auf die Grashalme. Bewegt sich da etwas? Fliegt vielleicht ein Vogel auf? Ich kann sie anhand ihres Rufes bestimmen. Aber die Hühnervögel sind überaus scheu und lassen sich partout nicht blicken. Ich habe den ca. 16 bis 18 Zentimeter großen Vogel leider noch nie zu Gesicht bekommen. Er ist ein Zugvogel, der in Afrika überwintert. Profis wissen sicher, um welchen Vogel es geht – aber ich will das an dieser Stelle nicht verraten. Wissen Sie, welcher Vogel das ist?
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Nilgans, Stockente, Knäkente, Kolbenente, Haubentaucher, Kormoran, Graureiher, Weißstorch, Rotmilan, Mäusebussard, Baumfalke, Blässhuhn, Großer Brachvogel, Lachmöwe, Schwarzkopfmöwe, Flussseeschwalbe, Kuckuck, Rauchschwalbe, Wiesenpieper, Bachstelze, Braunkehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Rabenkrähe, Star, Pirol, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Goldammer und ein Rätselvogel