Samstag, 27. April 2024 (sonnig, 16 bis 20 Grad, wenig Wind), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Westbecken, 11.15 bis 16.45 Uhr
Nach meiner morgendlichen Kartierungsarbeit im Münchner Friedhof am Perlacher Forst habe ich noch Zeit und Kraft, an den Ismaninger Speichersee zu radeln. Dort beobachte ich schon seit längerer Zeit, dass der Damm (Bild) südlich der Fischteiche von seinem Bewuchs befreit wird. Diese Abholzungsaktion wird durchgeführt, damit der Damm seine Festigkeit behält und den dahinter liegenden Kanal bzw. die Fischteiche stabilisiert und begrenzt.
Englische Weißwangengans
Am Ostbecken angekommen, suche ich die Insel (Bild) ab. Drei Weißwangengänse (zwei davon auf dem Bild) halten sich am steinigen Ufer auf. Die auf dem Bild links stehende wurde in England beringt. In einem Online-Meldesystem für Gänse und Schwäne (www.geese.org) kann man Sichtungen von beringten Vögeln eingeben und erfährt so, wo und wann diese beringt wurden. Zwei Grünschenkel (Bilder) haben sich ebenfalls für eine Rast am Speichersee niedergelassen. Beim Grünschenkel finde ich die Bestimmung deutlich leichter, wenn der Schnabel nicht im Gefieder versteckt ist. Dieser ist leicht nach oben gebogenen und daher ein wichtiges Erkennungszeichen. Vom Dammweg, der Ost- und Westbecken trennt, kann man wunderbar das tiefer gelegene, dicht bewachsene Ufer des östlichen Westbeckens (Bild) einsehen. Und da ich heute Glück habe, hält der kleine Zilpzalp (Bild), den ich entdecke, auch mal still.
Weißbart-Seeschwalbe und Zwergmöwen
Von einem Birderkollegen in unserer Facebook-Gruppe weiß ich, dass eine Weißbart-Seeschwalbe im Westbecken gesichtet wurde. Das Westbecken ist sehr groß und die Chance, diesen Vogel wiederzufinden, eher klein. Flussseeschwalben (Bild) sind hier am See regelmäßig zu sehen. Sie rasten gerne am Ufer, auf Steinen oder angeschwemmten Ästen. Während ich die Flussseeschwalben noch »inspiziere«, entdecke ich die Weißbart-Seeschwalbe (Bild). Im Gegenlicht kann ich das dunkelgraue Gefieder leider nicht gut erkennen, aber der dunkelrote Schnabel ist deutlich kürzer und kräftiger im Vergleich zur Flussseeschwalbe. »In Europa ist die Verbreitung lückenhaft und weitgehend auf den Süden und Osten beschränkt. Bevorzugte Lebensräume sind eutrophe Süß- und Brachwasserbereiche mit geringer Wassertiefe, Röhrichten und Schwimmblattvegetation. Der Schwerpunkt der Besiedlung liegt im Bereich der Flusstalmoore Mecklenburg-Vorpommerns.« (Quelle: Gedeon K. et al., 2014: Atlas Deutscher Brutvogelarten – Atlas of German Breeding Birds; herausgegeben von der Stiftung Vogelmonitoring und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster). Den krönenden Abschluss meiner heutigen Tour bilden die ebenfalls sehr selten zu sehenden Zwergmöwen (Bild), die sich auf ihrem Zug offensichtlich eine Pause gönnen.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans, Nilgans, Stockente, Knäkente, Löffelente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Jagdfasan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke Baumfalke, Blässhuhn, Kiebitz, Grünschenkel, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Zwergmöwe, Flussseeschwalbe, Weißbart-Seeschwalbe, Ringeltaube, Kuckuck, Buntspecht, Grünspecht, Rauchschwalbe, Wiesenschafstelze, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Kohlmeise, Rabenkrähe, Star, Buchfink, Stieglitz, Goldammer
