Samstag, 4. Mai 2013 (wolkig, etwas Sonne, windig, ca. 14 Grad), Hachinger Tal, 16.30 bis 18.45 Uhr
Nach dem Beobachten der Bade-Session mit den Mönchsgrasmücken, der Dorngrasmücke und dem Trauerschnäpper bin ich einfach nur glücklich. So fahre ich in den Ostteil des Landschaftsparks um vielleicht die Eule zu entdecken. Ich sehe sie zwar nicht, dafür aber Markus und Julia, die mir von einer schwarzweißen Schafstelze berichten. Ich hab zwar keine Ahnung ob der Vogel etwas Besonderes ist, aber natürlich meinen »Svensson« dabei. So studieren wir die Schafstelzen-Arten. Und – es könnte wieder einmal spannend werden.
Wir gehen zu den Schafen, die auf der Weide grasen (Bild). Ungefähr 15 Schafstelzen hüpfen zwischen den Schafen umher. Die Mehrzahl der Schafstelzen sind Wiesenschafstelzen (Bilder), die man, vereinfacht gesagt, an dem deutlich weißen Überaugenstreif, der grauen Kappe, der gelben Kehle, dem gelben Bauch und der graugrünen Oberseite erkennt. Es ist ein Zugvogel, der den Winter in Afrika verbringt und nicht nur in Mittel- und Osteuropa, sondern auch in Bayern brütet.
Während der Zugzeit mischen sich unter die Wiesenschafstelzen oft auch andere Unterarten. So kann man sich immer auf Überraschungen gefasst machen. In diesem Trupp befindet sich beispielsweise auch eine Thunberg-Schafstelze (Bild), die in Nordskandinavien beheimatet ist. Sie hat einen dunkelgrauen Kopf, ohne jeglichem Überaugenstreif. Insgesamt zähle ich drei von diesen nordischen Arten.
Aber der Überraschungsgast zwischen den Schafsbeinen ist eine Maskenschafstelze (Bilder). Eine Weibliche! Der Kopf dunkelgrau, das obere Gefieder grau, eine helle Kehle und einen hellen Bauch mit nur ganz wenig hellem Gelb am Steiß. Julia Wittmann hat den Vogel entdeckt und bestimmen können. Nach dem Befragen einiger Fachleute scheint es ziemlich sicher, dass sich um ein weibliches Exemplar der Schafstelze »Motacilla flava feldegg« handelt, die in den östlichen Ländern Europas (Balkan, Türkei, Kaukasus) zuhause ist. Und anscheinend wurde so ein Vogel in Bayern noch nie gesehen.
Das hat man nicht jeden Tag. Und ich durfte mitgucken. Lieben Dank an Julia und Markus, dass ich an ihren Sichtungen teilnehmen durfte.