Sonntag, 8. Mai 2022 (stark bewölkt, später sonnig, 13 bis 16 Grad, etwas windiger Frühlingstag), Garchinger Heide, Baggersee am Hard, Hollerner See, 10.15 bis 15.30 Uhr
Schon lange war ich nicht mehr im Münchner Norden, speziell in der Garchinger Heide und deren Umland. Mit dem Rad in der U-Bahn fahre ich bis zum Garching-Forschungszentrum. Dunkle Regenwolken und ein grauer Himmel sind nicht ganz ideal für eine Tour und um Fotos zu machen, aber das Erlebnis zählt.
Grauammer und Braunkehlchen
Vor Dietersheim biege ich nach Westen in einen Feldweg ein. Auf solchen unbefestigten Wegen kann man immer wieder Vögel bei der Futtersuche beobachten. Da hüpft auch schon eine Wiesenschafstelze (Bild) auf dem Weg umher und lässt sich anschließend auf einem Betonpfosten nieder. Angesichts der vielen Kotspuren ist der erhöhte Platz neben dem Getreidefeld wohl sehr begehrt. Auch eine Grauammer (Bild) kommt kurz vorbei, einige Meter entfernt entdecke ich eine weitere, die singend auf einem Baum sitzt. Auf Wikipedia finde ich folgende Info zum Habitat der Grauammer: »Die Grauammer bewohnt offene Landschaften mit einzelnen Bäumen oder Büschen und zumindest teilweise dichter Bodenvegetation, in Mitteleuropa vor allem extensiv genutztes Grünland, Ackerränder und Brachen.« An einer Biotopfläche (Bild) finde ich so ein extensiv genutztes Grünland, das vom Heideflächenverein Münchener Norden e.V. (Webseite des Vereins) angelegt wurde. Auf dem offenen Gelände beobachte ich lange eine Futter suchende Feldlerche (Bild). Doch am meisten freut mich ein Braunkehlchen (Bild), das am Rande des Biotops auf einem kleinen, dürren Strauch sitzt. Von Mai bis August brüten Braunkehlchen in Mitteleuropa. Ob der Vogel nun zum Brüten vor Ort bleibt oder doch noch auf dem Zug in ein anderes Brutgebiet ist, kann ich nicht sagen.
Steinschmätzer bei der Garchinger Heide
Das Naturschutzgebiet Garchinger Heide ist bekannt für seine außergewöhnliche Pflanzenvielfalt. Auf meinem Rundweg finde ich den Rosmarin-Seidelbast (Bild) und die Kuhschelle (Bild). Ein Turmfalke, singende Feldlerchen, Saatkrähen im Trupp mit Rabenkrähen und einer Dohle sind zu sehen und zu hören. Am Rande der Heidelandschaft entdecke ich drei Steinschmätzer (Bilder), die völlig entspannt am Boden sitzen. Steinschmätzer brüten in ganz Europa und bevorzugen offenes, steiniges Gelände. In Südeuropa sind sie auch in alpinem Gelände anzutreffen. Ich vermute, dass diese drei Steinschmätzer Durchzügler sind und hier nur rasten.
Baggersee am Hard
Westlich des Naturschutzgebietes liegt der Baggersee am Hard (Bild). Der variantenreiche Gesang von zwei Gelbspöttern begleitet mich bei meinem Weg entlang des kleinen Sees. An dessen Ufer sind ein Höckerschwan und ein Teichhuhn zu sehen. Ein Blässhuhn sitzt noch auf dem Nest. Im Schutz eines kleinen Schilfareals kümmert sich ein weiteres Blässhuhn um seine drei Küken (zwei davon auf dem Bild).
Hollerner See
Zum Abschluss meiner Tour radle ich noch weiter Richtung Westen zum Hollerner See (Bild), einem Erholungsgebiet südwestlich von Eching mit Badestrand, Liegewiesen und Wasserwachtstation. Noch ist keine Badesaison und nur wenige Spaziergänger sind unterwegs. Mehl- und Rauchschwalben fliegen ihre Runden über dem See, eine Bachstelze trippelt am Ufer entlang. Auf der gegenüberliegenden Insel entdecke ich einen Flussuferläufer (Bild) am Kiesufer, in der Schilfzone versteckt sich ein Teichhuhn und ein Haubentaucher (Bild) kümmert sich um Nachwuchs.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Stockente, Jagdfasan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Rohrweihe, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Flussuferläufer, Mittelmeermöwe, Ringeltaube, Türkentaube, Kuckuck, Mauersegler, Buntspecht, Feldlerche, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Hausrotschwanz, Steinschmätzer, Braunkehlchen, Amsel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Kohlmeise, Blaumeise, Dohle, Saatkrähe, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Girlitz, Goldammer, Grauammer