Rötelfalke und Rotfußfalke am Ammersee

Pfingstsamstag, 14. Mai 2016 (stark bewölkt, 13 Grad, »grauer« Frühlingstag), Ammersee-Nord, 12 bis 13.30 Uhr
Ein sehr seltener Gast ist im Lande. Am Donnerstag vor Pfingsten ist vom nördlichen Ammersee ein Rötelfalke gemeldet worden. Der kleine Falke, der dem Turmfalken sehr ähnlich sieht, lebt überwiegend in den Ländern rund um das Mittelmeer und in Zentralasien. Zum Überwintern fliegt er nach Afrika in Gegenden südlich der Sahara. Daher ist es in unseren Breitengraden sehr ungewöhnlich, diesen Vogel zu sehen. Während der vergangenen Tage war das Wetter sehr unbeständig und regnerisch. Deswegen hoffe ich, dass der Vogel noch einige Zeit in Bayern rastet, bevor er seine Reise fortsetzt. Und ich entschließe mich, zur Nachsuche an den Ammersee zu fahren, bzw. ich ergreife die Gelegenheit, meinen Orni-Kollegen Markus Beser zu begleiten.
Vom Strandbad, das sich am nordwestlichen Ufer des Ammersees befindet, suchen wir den See ab. Wir werden aber nicht fündig. Von einer früheren Exkursion weiß ich, dass sich etwas östlich vom Strandbad eine kleine Bucht befindet. Wir folgen einem kleinen Pfad durch dichte Vegetation und beobachten intensiv Himmel und Umgebung. Am Ufer angekommen, sehen wir einen Falken fliegen, der sich schließlich im Geäst eines Baumes niederlässt. Es ist ein Baumfalke (Bild). Die Suche geht weiter. Über dem See jagt eine Flussseeschwalbe. Ein Kuckuck ruft aus der Ferne. Plötzlich taucht erneut ein Falke auf und landet auf der äußersten Spitze eines abgestorbenen Astes (Bild). Es ist der Rötelfalke (Bilder). Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zum Turmfalken ist, dass er am oberen Gefieder keine dunklen Flecken aufweist und am grauen Kopf der Kinnstreif fehlt. Er hat auch weniger und kleinere Flecken am Bauch. Im Gegensatz zu einem adulten männlichen Rötelfalken, der auf den Flügeln jeweils ein blaugrau gefärbtes Feld besitzt, fehlt dies bei noch nicht ausgewachsenen Männchen wie diesem hier.
Rötelfalken sind Koloniebrüter und leben in Städten, an steinigen Felshängen oder in Ruinen. Ihre Nester bauen sie in Gebäudenischen, Höhlen oder Felsbändern. Ein dreisilbiger Kontaktruf (> xeno-canto.org) ist kennzeichnend für sie. Die Hauptnahrung bilden Insekten, die im Flug gefangen, aber auch manchmal am Boden erbeutet werden. Rötelfalken sind, ähnlich wie Rotfußfalken, sehr gesellige Greifvögel, auch während des Zuges. Und so zeigt sich auch noch ein Rotfußfalke (Bilder). Beide Vögel sitzen während unserer Zeit vor Ort beharrlich auf den abgestorbenen Ästen. Hin und wieder werden einige Runden gedreht, um sich dann erneut auf einem Baum niederzulassen (> Video von Markus Beser).
Für mich ist es ein tolles Erlebnis und vermutlich sind wir die letzten Ornis, die den Rötelfalken gesehen haben. Bereits am Pfingstsonntag wurde er nicht mehr gesichtet.

Weiterhin gesehen: Kanadagans, Blässhuhn, Stockente, Lachmöwe, Star, Bachstelze, Ringeltaube, Graugans

Weitere Sichtungen des Rotfußfalken: Ungarn Mai 2015,  Ismaninger Speichersee Mai 2014 und Mai 2013.

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Baumfalke, Ammersee, Mai 2016
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Ufer, Ammersee-Nord, Mai 2016
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Rötelfalke, Ammersee, Mai 2016
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Rötelfalke, Ammersee, Mai 2016
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Rötelfalke, Ammersee, Mai 2016
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Rötelfalke, Ammersee, Mai 2016
Rötelfalke
Rötelfalke (Männchen, 2. Kalenderjahr), Ammersee, Mai 2016 (Foto: Markus Beser; www.naturfotos-beser.de)
Rötelfalke
Rötelfalke, Ammersee, Mai 2016 (Foto: Markus Beser; www.naturfotos-beser.de)
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Rötelfalke, Rotfußfalke, Ammersee, Mai 2016
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Rotfußfalke, Ammersee, Mai 2016
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Rotfußfalke, Ammersee, Mai 2016

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