Löffler, Schilfrohrsänger und Temminckstrandläufer am Ammersee

Sonntag, 12. Mai 2024 (sonnig, 17 bis 22 Grad), Ammersee-Süd, Raistinger Wiesen, 9.30 bis 14.45 Uhr

Da das Wetter für eine Radtour perfekt ist, beschließe ich, mit dem E-Bike an das Südufer des Ammersees zu fahren. Nicht ganz – denn zunächst bringt mich die S-Bahn bis nach Herrsching, von dort radle ich am Ostufer (Bild) entlang bis zu meinem Ziel. Gegen 10 Uhr spaziere ich schon auf dem Dammweg (Bild) Richtung Binnensee. Nach den außergewöhnlich warmen und feuchten Monaten März und April ist die Natur heuer schon sehr weit. Ein vielfältiges Vogelgezwitscher ist zu hören, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Kleiber, Mönchsgrasmücke, um nur einige zu nennen. Mit ihrem Gesang werben die Männchen um eine Partnerin oder verteidigen das Revier. Herr und Frau Trauerschnäpper (Bilder) haben sich schon gefunden und fliegen in regelmäßigen Abständen den Nistkasten an.

Ostufer des Ammersees, Mai 2024
Weg zum Binnensee, Ammersee-Süd, Mai 2024
Trauerschnäpper, Männchen (European Pied Flycatcher), Ammersee-Süd, Mai 2024
Trauerschnäpper, Weibchen (European Pied Flycatcher), Ammersee-Süd, Mai 2024
Trauerschnäpper, Weibchen (European Pied Flycatcher), Ammersee-Süd, Mai 2024

Schilfrohrsänger und Temminckstrandläufer

Am Binnensee (Bild) weitet sich der Blick und sofort beginne ich, wie die anderen anwesenden Vogelbeobachter, die Wasseroberfläche, das Brutfloß und die Schilfränder abzusuchen. Den Schilfrohrsänger (Bild) finden wir schnell, er sitzt gut sichtbar nebenan im Schilf und unterhält uns mit seinem etwas aufgeregten und eilig schwatzendem Gesang (Tonbeispiel auf xeno-canto.org). Am Südufer des Ammersees ist man am Wochenende als Vogelgucker nie für sich, aber das bedeutet auch, dass man sich bei der Suche und der Bestimmung der Vögel hilft. Ein Temminckstrandläufer (Bild) und ein Flussregenpfeifer (Bild) halten sich unmittelbar am Ufer auf. Eine Mittelmeermöwe (Bild) beschwert sich, weil sie von einer Flussseeschwalbe attackiert wird. Doch anscheinend ist sie deren Nest zu nahe gekommen. Bei den Graugänsen ist der Nachwuchs bereits da. Eine Graugans-Mama (Bild) bringt ihre sechs Gössel schon mal raus auf den See.

Binnensee, Ammersee-Süd, Mai 2024
Schilfrohrsänger (Sedge Warbler), Ammersee-Süd, Mai 2024
Schilfrohrsänger (Sedge Warbler), Ammersee-Süd, Mai 2024
Temminckstrandläufer (Temminck’s Stint), Ammersee-Süd, Mai 2024
Flussregenpfeifer (Little Ringed Plover), Ammersee-Süd, Mai 2024
Höckerschwan (Mute Swan), Mittelmeermöwe (Yellow-legged Gull), Flussseeschwalbe (Common Tern), Ammersee-Süd, Mai 2024
Graugänse (Greylag Goose), Ammersee-Süd, Mai 2024

Löffler als Durchzügler

Das heutige Highlight ist der Löffler (Bild), der gestern am Binnensee eingeflogen ist. Seine Winterquartiere reichen vom Mittelmeerraum bis zur Sahelzone sowie dem Sudan und Äthopien (Quelle: Wikipedia). In Deutschland brütet der Löffler auf den Inseln an der Wattenmeerküste. »Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in Niedersachsen, wo 2009 in sieben Kolonien 232 Paare brüteten. … An der Westküste Schleswig-Holsteins bestanden im ADEBAR-Zeitraum drei Kolonien mit insgesamt bis zu 72 Brutpaaren. … Der Bestandstrend seit der Besiedlung Deutschlands ist positiv und durch einen rasanten Anstieg der Brutpaarzahlen gekennzeichnet. Dieser steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Löfflerbestände in der niederländischen Küstenregion.« (Quelle: Gedeon K. et al., 2014: Atlas Deutscher Brutvogelarten – Atlas of German Breeding Birds; herausgegeben von der Stiftung Vogelmonitoring und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster). Auch in Ungarn, der Slowakei, im Osten von Österreich und in Tschechien brüten mittlerweile Löffler. Wohin dieser »bayerische« Löffler nun ziehen wird, lässt sich nicht sagen.

Löffler (Eurasian Spoonbill), Ammersee-Süd, Mai 2024

Braunkehlchen, Schwarzkehlchen und Steinschmätzer

Wie bei meinen Ammersee-Touren üblich, mache ich noch einen Abstecher zu den Raistinger Wiesen. Ich entdecke zwei Braunkehlchen (eines davon auf dem Bild). Auch ein Schwarzkehlchen-Weibchen (Bild) ist schön zu beobachten. Beide Arten sitzen bei der Jagd auf Insekten gerne auf Warten und sind somit gut zu sehen. Auch ein Feldsperling (Bild) und ein Steinschmätzer (Bild) sind leicht zu finden, da sie sich heute für ihre Rast das Dach einer kleinen Scheune ausgesucht haben.

Braunkehlchen (Whinchat), Raistinger Wiesen, Mai 2024
Schwarzkehlchen (European Stonechat), Raistinger Wiesen, Mai 2024
Feldsperling (Eurasian Tree Sparrow), Steinschmätzer (Northern Wheatear), Raistinger Wiesen, Mai 2024
Steinschmätzer (Northern Wheatear), Raistinger Wiesen, Mai 2024

Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Brandgans, Rostgans, Nilgans, Stockente, Kolbenente, Gänsesäger, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Löffler, Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Turmfalke, Flussregenpfeifer, Sandregenpfeifer, Kiebitz, Temminckstrandläufer, Bruchwasserläufer, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Flussseeschwalbe, Türkentaube, Kuckuck, Bienenfresser (entfernt ziehend über den Alpen, entdeckt von Andreas), Wiesenpieper, Bachstelze, Hausrotschwanz, Steinschmätzer, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Trauerschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Dohle, Star, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink, Goldammer

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