Samstag, 6. Juni 2015 (viel Sonne, 22 bis 28 Grad, sommerlicher Frühlingstag), Ismaninger Speichersee, 6.45 bis 15 Uhr
Es soll heute sehr heiß werden. Weil es auf den Dammwegen am Speichersee kaum Schatten gibt, fahre ich früh los. Schon kurz vor 7 Uhr radle ich südlich von Ismaning durch die morgendliche Landschaft (Bild) Richtung Speichersee. Die Luft ist frisch und klar. Auf einem Acker sehe ich etwas Gelbes leuchten – es ist eine Wiesenschafstelze (Bild). Circa 50 Lachmöwen (Bild) haben sich auf einem Feld versammelt und sind intensiv mit dem Putzen ihres Gefieders beschäftigt. Nachdem ich das Westbecken entlanggeradelt bin, aber nichts Besonders entdecken konnte, überquere ich auf der Dammstraße zwischen West- und Ostbecken den Speichersee. Da fällt mein Blick auf Weißwangengänse mit zwei Küken (Bilder). Weißwangengänse brüten in arktischen Gegenden (Grönland, Sibirien), aber mittlerweile auch an der Ostsee. Sie sind Koloniebrüter und bevorzugen Plätze auf Felsvorsprüngen, Felsinseln oder an Steilhängen. Laut dem »Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009« (Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart) brütete die Weißwangengans erstmals 1995 im Schlosspark Nymphenburg in München. Seither brüten dort regelmäßig maximal vier bis sieben Paare. Im Kartierzeitraum 2005 bis 2009 wurden auch Bruten aus dem Ismaninger Teichgebiet gemeldet. Die beiden Küken hier am östlichen Ende des Westbeckens werden von drei adulten Weißwangengänsen »betreut«. Aber ein Paar ist immer sehr nah an den beiden Gösseln. Die fünf sind erstaunlich flott unterwegs. Da die Ränder des Dammweges überwiegend dichten Bewuchs aufweisen, gibt es nur wenig freie Stellen zum Beobachten. So habe ich immer nur einige Minuten, um die Vögel mit dem Spektiv aufzuspüren und zu fotografieren. Ganz schön stressig, aber ich freue mich über meine erste Weißwangengans-Familie.
Dann erspähe ich noch einen Grauschnäpper (Bilder), der sich in einem dicht belaubten Baum sicher fühlt, obwohl ich (zufällig) nicht weit von ihm entfernt stehe. Ganz entspannt und ruhig sitzt er auf seiner Warte. In der Nähe haben unter der Kanalbrücke eine Straßentaube und ein Feldsperling (Bild) ebenfalls einen störungsfreien Platz gefunden. Da mittlerweile die Sonne vom Himmel brennt und es mir zu heiß wird, mache ich mich auf den Heimweg. Die Goldammer (Bild) verabschiedet mich noch mit ihrem Lied.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Grau-/Kanadagans-Hybridvogel (4), Weißwangengans (5), Rostgans (1), Brandgans (14), Streifengans (1), Stockente, Schnatterente, Löffelente (überfliegend), Knäkente (2), Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Blässhuhn, Flussregenpfeifer, Lachmöwe, Straßentaube, Türkentaube, Kuckuck, Buntspecht, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Rotkehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise (2), Kleiber, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Star, Pirol, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Rohrammer, Goldammer