Samstag, 28. April 2018 (sonnig, 23 Grad, Frühling), Landschaftspark Hachinger Tal, 17 bis 20.30 Uhr
Die Eule ist wieder da! Immer wieder wurde die letzten Jahre eine Sumpfohreule im Landschaftspark Unterhaching gesichtet. Aber entweder war sie nur kurze Zeit vor Ort oder ich habe es erst nachträglich mitbekommen. Vorgestern wurde erneut eine Sumpfohreule entdeckt. Die meisten Eulen sind nachtaktiv und so nur durch ihre Rufe zu finden. Aber die Sumpfohreule ist auch tagsüber unterwegs. Deshalb bin ich gegen 17 Uhr an der großen Wiese im Bunkergelände. Erst heute morgen konnte Markus Dähne sie über eine Stunde lang beobachten. Ich suche Wiesen, Bäume, Sträuche, Zäune ab – finde aber keine Eule. Aber zwei Braunkehlchen (Bilder) haben sich gleich in der Nähe auf einem Zaun eingefunden. Immer wieder fliegen sie zum Boden, fangen ein Insekt und dann geht’s wieder auf den Zaun. Super toll zu beobachten. Da hat sich der Weg schon gelohnt. Ein Mäusebussard (Bild) hat sich ebenfalls einen Zaunpfosten als Ansitz ausgesucht. Und im östlichen Teil beobachte ich eine Zeitlang eine Elster (Bild).
Mittlerweile ist es 19 Uhr und ich kehre zur großen Wiese (Bild) zurück. Markus und einige andere Birder sind mittlerweile vor Ort. Wie aus dem Nichts taucht um 19.30 Uhr die Sumpfohreule (Bilder) auf. Sie fliegt sehr hoch und wird von einer Rabenkrähe begleitet. Diese hasst die Eule nicht, aber die Eule fliegt immer höher um von der Rabenkrähe wegzukommen. Die Rabenkrähe verliert aber anscheinend das Interesse an der Eule und fliegt ab. Und nun kommt die Sumpfohreule immer näher und näher. Wow! Ungefähr eine halbe Stunde jagt sie über der Wiese und legt manchmal eine Rast auf einem Pfosten oder abgebrochenem Ast ein. Wenn sie sitzt, dreht sie schnell ihren Kopf um die ganze Achse. Schaut lustig aus. So schön und nah habe ich selten eine Eule gesehen.
Sie ist ein bisschen kleiner als der Waldkauz und hat lange, schmale und recht spitze Flügel. Ihre kleinen Federohren sind kaum sichtbar. Im Englischen heißt sie deshalb auch »Short-eared Owl«. Ihr Gesicht ist hell und ihre Augen sind schwarz umrandet. Die Flügelunterseite und der Bauch sind cremefarben, an der Brust ist sie stark gestreift. An den Armflügeln weist sie einen breiten weißen Hinterrand auf – das gilt als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Waldohreule.
Sie brütet im Nordosten Europas auf Heideflächen, Wiesen, auf Mooren und Lichtungen in borealen Waldzonen. Eine boreale Zone ist eine Vegetationszone auf der nördlichen Erdhalbkugel, etwa zwischen dem 50. Und 70. Breitengrad (Quelle: Wikipedia). Die Sumpfohreule ist wenig ortsgebunden und kann außerhalb der Brutzeiten in weiten Bereichen südlich der Brutgebiete vorkommen. In Mitteleuropa ist sie ein seltener Brutvogel.
Gegen 20 Uhr landet »unsere« Sumpfohreule in der Wiese und bleibt da ungefähr eine halbe Stunde im Gras versteckt. Vermutlich hat sie eine Maus – ihre Hauptnahrung – erbeutet. Gegen 20.30 Uhr sehen wir sie wieder fliegen, aber in der Dämmerung ist sie nicht mehr gut zu sehen. Die Sumpfohreule blieb dieses Mal eine Woche in dem Gebiet. Am 3. Mai 2018 wurde sie das letzte Mal gesichtet.
Meine erste Sichtung im ungarischen Nationalpark Fertö-Hanság Nemzeti im Mai 2016.
Vogelliste: Kohlmeise, Amsel, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Saatkrähe, Elster, Star, Sumpfohreule, Goldammer, Blaumeise, Feldsperling, Braunkehlchen (2), Mäusebussard, Turmfalke, Fitis, Buntspecht, Rauchschwalbe, Grünfink