Sonntag, 18. März 2012 (Sonne, blauer Himmel, ca. 20 Grad, warmer Frühlingstag), Englischer Garten, 11 bis 12 Uhr
Die jungen Waldkäuze sind da! Das spricht sich in München mittlerweile sehr schnell herum. Weil im Englischen Garten an einem warmen Sonntag »Hochbetrieb« herrscht, mache ich mich bereits am Vormittag auf den Weg zu den Kauzbäumen. Ich überlege noch, ob ich die Käuzchen wohl finden werde. Aber diese Sorge brauche ich mir nicht zu machen. Ungefähr zehn Personen haben ihre Spektive, Ferngläser und Teleobjektive schon auf die jungen Käuze gerichtet.
Die drei jungen Waldkäuze (Bilder) sitzen eng gedrängt in einer Astgabel. Lieb sind sie anzuschauen. Einer wirkt aufgeweckter als die anderen, guckt zu uns runter, streckt hin und wieder die kleinen Flügel. Der rechte Vogel ist etwas müde, schließt öfter die Augen und döst vor sich hin. Gleich einen Ast darüber sitzt die Waldkauz-Mama (Bild) und beobachtet das Treiben. Der Waldkauz-Papa sitzt 200 Meter entfernt in seinem Kauzbaum.
Waldkäuze brauchen große Baumhöhlen zum Brüten. Sie bebrüten zwei bis fünf Eier und es dauert einen Monat bis die Jungen schlüpfen. Sie bleiben vier bis fünf Wochen in der Höhle. Wenn sie diese verlassen, können sie noch nicht fliegen. Die »Ästlinge« brauchen noch ungefähr zwei bis drei Monate, bis sie das Fliegen lernen. In dieser Zeit sind sie natürlich auch Gefahren ausgesetzt, z.B. den Krähen.
Eigentlich sind es vier junge Waldkäuze. Eines war recht schwach und fiel nach einer Krähenattacke vom Baum. Von einem Vogelbeobachter gefunden, wurde es von der Feuerwehr wieder auf den Baum gesetzt. Dann fiel es ein zweites Mal vom Baum in den darunterfließenden Bach. Es wurde wieder gerettet und kam nun in die Vogel-Spezialklinik der LMU nach Oberschleißheim. Das Junge wird nun aufgepäppelt, beringt und kommt dann wieder zu der Familie zurück. Mehr zu Waldkäuzen bei >> Wikipedia.
PS: Meine Fotos sind diesmal besonders schön, weil Werner Borok sie durch sein Spektiv gemacht hat. Herzlichen Dank.
Weiterhin gesehen: Mandarinente, Stockente, Gänsesäger, Gebirgsstelze (Isar); Graugans, Kolbenente, Reiherente, Höckerschwan (Kleinhesseloher See); Zilpzalp, Buchfink, Amsel
In diesem Jahr kein Nachwuchs um Englischen Garten?
LG
Gisela Albrecht
Hallo Frau Albrecht,
ich bin nicht so oft im Englischen Garten. Kann deshalb nur Dr. Eva Schneider (www.munaris.de) zitieren (Stand 15.4.2013), die sich immer sehr für die Käuze einsetzt:
»Neues von den Käuzen: Bis jetzt ist im Englischen Garten kein Kauzkind zu hören oder zu sehen. Es kann sein, dass es heuer zumindest am Seestadl keine geben wird. Das Kauzmännchen ist am Abend in Richtung Chinesischer Turm geflogen, wo wohl kaum eine Kauzhöhle vorhanden ist.
Im Hirschgarten hingegen gab es 4 Waldkauz-Ästlinge, wovon einer das Krähenmobbing nicht überstanden hat, einer noch in der Vogelklinik auf Reha ist, einer wieder zu den Kauzeltern zurückgebracht wurde und einer noch in der Höhle war und hoffentlich inzwischen auch den Sprung in den nun doch kommenden Frühling gewagt hat. Ich hoffen, dass es den beiden Kauzkindern samt Eltern im Hirschgarten gut geht!«
Dem kann ich mich nur anschließen.
Viele Grüße
Waltraud Hofbauer