Samstag, 15. Dezember 2012 (bedeckt, ca. 5 Grad, regnerischer Wintertag), Ampermoos, 13.30 bis 15.30 Uhr
Da ich beruflich am Ammersee zu tun habe, will ich mir das Ampermoos ansehen. In dem Buch »Vögel beobachten in Süddeutschland« von Moning/Wagner (KosmosNaturführer) wird dieses Gebiet erwähnt, mit dem Hinweis dass es im Winter dort Kornweihen und Raubwürger zu sehen geben könnte. Die Tage zuvor hat es geschneit, aber mittlerweile ist Tauwetter.
Ich suche die weiten schneebedecken Flächen nach Weihen ab. Nichts zu sehen. Aus einem Busch am Wegrand fliegt ein etwas größerer braungefiederter Vogel auf, fliegt langsam etwas den Weg entlang und sitzt sich dann in den Baum. Ich kann ihn leider nicht bestimmen, Greifvögel sind noch immer ein schwieriges Terrain für mich. So bleibt nur ein Belegfoto für spätere Recherche. Mit Hilfe eines Bekannten wird schnell klar, dass es keine Kornweihe ist. Es bleibt die Wahl zwischen Sperber oder Habicht (Bild). Beide Greifvögel sind bei uns sehr weit verbreitet, brüten in Wäldern und bevorzugen auch sonst die gleichen Lebensräume. Außer kleineren Unterschieden bei Flügelform und Schwanzfedern ist die Größe ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Der Sperber hat ungefähr die Größe eines Turmfalkens, der Habicht die eines Mäusebussards. Ich kann mich aber leider an die Größe nicht mehr eindeutig erinnern. Vielleicht kann ein Leser den Vogel bestimmen?
Beim nächsten Vogel, den ich im Gebüsch entdecke, ist die Bestimmung schon wieder leichter. Kräftiger kompakter Körper, leuchtend roter Bauch und schwarzer Kopf sind das Erkennungszeichen eines männlichen Gimpel (Bilder), der im Volksmund auch Dompfaff genannt wird. Er sitzt ganz entspannt auf seinem Zweig, aber plötzlich veranlasst ihn irgendetwas seinen Körper zu strecken. Und so wirkt er auf einmal ganz schlank!
Der Gimpel ist ein Jahresvogel, der in Fichtenwäldern und in größeren Parks und Gärten mit Mischwald brütet. Während der Brutzeit lebt er zurückgezogen im Dickicht und ist damit leicht zu übersehen, aber im Winter kommt er gerne und meistens nicht alleine an das Futterhäuschen. Das Gimpelweibchen (Bild) ist, wie so oft in der Tierwelt, unauffälliger. Statt des roten Bauches hat es einen beigegrauen Bauch.
Weiterhin zu sehen: Graureiher, Singschwan, Krickente, Höckerschwan, Stockente, Mäusebussard, Lachmöwe, Zaunkönig, Wacholderdrossel, Blaumeise, Kohlmeise, Weidenmeise, Schwanzmeise, Kleiber, Elster, Rabenkrähe, Stieglitz
Hallo Waltraud!
Lass Dich nicht täuschen – die Größe ist im Feld eher nicht geeignet, Sperber und Habicht zu unterscheiden. Die Proportionen sind da hilfreicher (siehe Svensson), ich würde hier auf Sperber tippen, aber bin wirklich auch kein Greifvogelspezialist :-)
LG,
Christof
Hallo Christof,
vielen Dank für Deinen Rat und Deinen Tipp auf »Sperber«. Ich denke, man braucht aber schon etwas Erfahrung mit Greifvögeln um die Proportionen parat zu haben und auf die Schnelle abrufen zu können. Ich werd mir auf alle Fälle die Bilder im Svensson nochmal ansehen.
Viele Grüße Waltraud
Liebe Waltraud,
ebenfalls kein Greifvogel-Spezialist (wie du weißt), tendiere ich dennoch – wie Christof – zu Sperber. Ich hatte letztes Jahr Gelegenheit, sowohl Habicht (bei Maising und bei Schlehdorf) als auch Sperber (Nordfriedhof München) einmal ausführlicher zu beobachten. Und dein Foto ist meiner Sperber-Erinnerung einfach näher als dem Habicht-Bild. Ich tendiere, wie gesagt, wetten würde ich nicht.
Gefiederter Gruß,
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
Danke für Deine Einschätzung und Mithilfe bei der Bestimmung. Jetzt hoffe ich, dass mir demnächst mal ein Habicht über den Weg läuft ;-). Damit ich die beiden – Sperber und Habicht – endlich selber bestimmen kann. Dann können wir auch wieder wetten!
Grüße Waltraud