Sogar durch die geschlossene Balkontüre höre ich, dass irgendetwas im Hinterhof nicht stimmt. Eine Blaumeise zetert und schimpft nun schon seit einigen Minuten. Ich suche Bäume und Sträucher ab und entdecke ziemlich schnell die Ursache für die aufgeregten Rufe der Blaumeise. Ein Greifvogel (Bild) sitzt auf der Birke. Es ist ein Sperber (Bilder). In Mitteleuropa gehören zu der Familie der Habichtartigen der Sperber und der Habicht. Beide ähneln sich sehr. Es sind kleine bis mittelgroße Greifvögel mit einem langen Schwanz. Sie sind sehr wendige Jäger und ihre runden Flügel erlauben auch Verfolgungsflüge im dichten Wald. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Vögeln. Bei beiden Arten ist das Weibchen deutlich größer als das Männchen. Da das Sperber-Weibchen nur ein wenig kleiner als ein Habicht-Männchen ist und sich beide Arten auch sonst sehr ähnlich sind, ist die Bestimmung manchmal nicht so einfach. Sperber und Habicht brüten im Wald. Der Sperber ist aber auch in Siedlungen, Parks und Gärten anzutreffen. Neben seinen Überraschungsangriffen und rasanten Flügen auf der Jagd nach Kleinvögeln ist auch bekannt, dass er seine Beute sogar zu Fuß verfolgt.
Sperber haben kurze, breite und stumpfe Flügel und einen langen Schwanz, der am Ende eine eckige Kante hat. Er hat einen kleinen Schnabel und dünne, gelbe Beine. Das Männchen ist auf der Oberseite grau, Brust und Bauch sind rostrot gebändert. Das größere Weibchen ist oberseits auch grau, aber an Brust und Bauch braungrau gebändert.
Der Sperber im Jugendkleid trägt ein dunkelbraunes oberes Gefieder. Deshalb gehe ich davon aus, dass es sich hier um ein junges Männchen handelt. In dem Buch »Grundkurs Vogelbestimmung« von Moning/Griesohn-Pflieger/Horn steht, dass ein Jungvogel an einer rotbraunen Nackenpartie zu erkennen sei. Auch das kann ich auf einem der Bilder sehen. Und die großen weißen Flecken auf dem Gefieder zeigen sich, wenn das Gefieder ein wenig aufgeplustert wird.
Weitere Vögel im Hinterhof: Straßentaube, Stieglitz (11), Sperber, Blaumeise, Amsel, Rabenkrähe
Frühere Sperbersichtungen (mit Illustration) im April 2016 und Januar 2016.