Sonntag, 23. Februar 2014 (Sonne, teils bedeckt, ca. 13 Grad, frühlingshafter Wintertag), Ammersee-Süd (Fischener Bucht, Binnensee), 10.30 bis 15 Uhr
In den letzten Jahren kehrte im Februar oder März oft nochmal der Winter mit Neuschnee und Frost zurück. In diesem Jahr kein Schnee weit und breit. Ganz im Gegenteil. Mit angenehmen Temperaturen, blauem Himmel und viel Sonne fühlt sich der heutige Tag sehr frühlingshaft an. Nachdem ich am Vormittag in der Fischener Bucht versucht habe, eine Steppenmöwe bestimmen zu können und dies nicht zum Erfolg führte, hoffe ich nun auf einfacher zu bestimmende Vögel. Am Parkplatz an der Ammerbrücke höre ich aus einer hohen Fichte lauten, schwätzenden Gesang. Es quietscht, pfeift, zischt, klirrt und knackt aus dem Baum. Ich zähle ungefähr zehn Stare (einer davon im Bild), aber durch ihr reichhaltiges Repertoire an Lauten (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) klingt es, als ob sich dort deutlich mehr Vögel aufhalten würden. Zusätzlich zu seinem umfangreichen Gesangsspektrum kann der Star auch andere Vogelstimmen imitieren. Auch Geräusche wie Handy-Klingeltöne oder Rasenmäher ahmt er nach. Mir fällt auf, dass beim Gesang der Schnabel geschlossen ist und sich das Gefieder am Hals sträubt (Bilder). Die Stare tragen noch ihr schwarzes Schlichtkleid, das mit vielen gelblich weißen Flecken überzogen ist und grün-violett metallisch leuchtet. Lange stehe ich vor der Fichte und freue mich über die ersten Frühlingsboten.
Da auf dem Binnensee heute wenig Vögel zu entdecken sind, mache ich mich bald wieder auf den Rückweg. Ich höre den Ruf einer meiner Lieblingsvögel, der Schwanzmeise. Ich suche sie und verfolge ihren Flug. Sie zieht nicht von Baum zu Baum, wie sonst üblich, sondern kehrt immer wieder an einen bestimmten Platz zurück. Die beiden Schwanzmeisen (Bilder) bauen an ihrem Nest, das sich einige Meter vom Boden entfernt an einem Baumstamm befindet. Moos, Flechten und Spinnweben werden im Sekundentakt herangetragen und fein säuberlich mit den vorhandenen Materialien verwoben. Eine der Schwanzmeisen hat das schwarze Band auf dem Kopf, also eindeutig Typ »europaeus«, bei der anderen scheint der Kopf schon weiß, man sieht aber noch kleine Reste der schwarzen Kopffedern. Also ist sie keine Schwanzmeise »caudatus«, die einen ganz weißen Kopf hat und überwiegend in Nord- und Osteuropa vorkommt.
Auf der anderen Seite des Weges ruft der Kleiber (Bilder). Auch er ist in Frühlingsstimmung und untersucht intensiv eine Nisthöhle. Hoffen wir, dass sie ihm gefällt.
Vogeltagesliste Fischener Bucht: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Stockente, Reiherente, Gänsesäger, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher (1), Graureiher, Blässhuhn, Steppenmöwe?, Schellente, Buchfink
Vogeltagesliste Dammweg und Binnensee: Mäusebussard, Rotkehlchen, Zwergtaucher, Zaunkönig (baut Nest), Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise?, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer?, Rabenkrähe, Star; Kanadagans, Tafelente, Reiherente, Schellente, Kormoran, Silberreiher, Blässhuhn, Mittelmeermöwe, Heiliger Ibis (überfliegend)