Samstag, 29. Dezember 2012 (Sonne, 12 bis 16 Grad, warmer Wintertag, sehr windig), Naturpark Albufera, Tour »Es Colombars« (braun) und Tour »Sa Roca« (grün), 9.30 bis 17.30 Uhr
Wieder nur bestes Wetter. Am Hauptweg entlang des Großen Kanals zum Besucherzentrum fallen mir die Nachtreiher von gestern ein. Ob sie wieder da sind? Sie sind. 30 Nachtreiher (einer davon im Bild) sitzen leicht verstreut und wenig versteckt zwischen den Büschen am Kanal und lassen sich die Morgensonne auf’s Gefieder scheinen. Auch ein Kammblässhuhn (Bild) nimmt gerade sein Frühstück ein. Und ein Kolbenenten-Pärchen (Bild) schwimmt den Kanal entlang. Es ist wieder eine tolle frühlingshafte Stimmung im Naturschutzpark. Schon viel frisches Grün, Vogelgeräusche überall, wenige Menschen. Die Dame am Informationszentrum hat nicht viel zu tun, sie erzählt mir, dass im Frühjahr und Herbst viele Besucher in den Park kommen. 2007 waren es im April/Mai bzw. September/Oktober durchschnittlich täglich zwischen 250 bis 300 Besucher. Zum Vergleich: Die Statistik weist für Dezember nur 50 Personen aus. (Quelle: http://www.mallorcaweb.net/salbufera/ >> Visitants). Knapp die Hälfte der Besucher sind Deutsche.
Heute gehe ich die Tour »Es Colombars«, die mich zu einem etwas tieferen See nach Norden führt, reine Gehzeit 45 Minuten. Laut Auskunft gibt es hier Tauchenten zu sehen, die tiefere Gewässer bevorzugen. Von der großen Beobachtungsplattform (Bild) habe ich einen schönen Blick auf das Schilf und die dazwischen liegenden Wasserflächen (Bild). Irgendetwas huscht beständig von Stängel zu Stängel. Es ist ein Schwarzkehlchen (Bild), das laut Parkvogelliste heimisch und auch häufig zu sehen ist. In einem Kanal, der neben der Straße fließt, kann ich lange einen Zwergtaucher (Bild) beobachten. Er ist alleine und verharrt ruhig an einem Fleck. Ohne zu tauchen – recht merkwürdig.
Bald bin ich am Ziel und eine Beobachtungshütte erwartet mich am See. Reiherenten, Tafelenten, Krickenten und Hunderte von Löffelenten (Männchen und Weibchen im Bild) schwimmen einher. Alles wunderbar zu beobachten, aber eigentlich hatte ich mir hier mehr erwartet.
So beschließe ich, zurück zum Informationszentrum zu gehen und die gestrige Tour »Sa Roca« nochmals zu laufen. Der flache See an dieser Route führt aktuell wenig Wasser und gibt viele Schlickflächen frei. Auch heute sind die Seeregenpfeifer (Bilder) wunderbar zu sehen, sie sind ganz nah und überhaupt nicht scheu. Einer ist gleich viermal beringt. Rechter Hand im braunen Gras bewegt sich etwas, es ist eine Bekassine (Bild), die nach Futter stochert. Dann legt sie eine Badepause ein, um anschließend ihr Federkleid zu putzen und zu reinigen. Auf diese Weise sehe ich die orangenen Schwanzfedern (Bild) zum ersten Mal.
Im hinteren Teil des Sees entdecke ich Mittelmeermöwen, weiß aber, dass auch andere Möwen hier vorbeikommen. Deshalb schaue ich noch genauer hin. Und anhand der roten Schnäbel kann ich einige Korallenmöwen (Bild) eindeutig bestimmen. Dann fliegen weitere Möwen ein. Bei nochmaligem Hinsehen stelle ich aber fest, dass es sich gar nicht um Möwen, sondern um Kuhreiher (Bilder) handelt. Diese sind verblüffend klein. Kuhreiher sind ungefähr 45 cm hoch, die Mittelmeermöwe 55 cm. Toll, meine Ersten.
Vogeltagesliste: Zwergtaucher, Kormoran, Nachtreiher (30), *Kuhreiher (10), Seidenreiher, Graureiher, Rosaflamingo, Stockente, Schnatterente, Löffelente (Hunderte), Krickente, Kolbenente, Tafelente, Reiherente, Fischadler, Rohrweihe, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Kammblässhuhn, Purpurhuhn, *Kranich (4 überfliegend), Kiebitz, Stelzenläufer, Sandregenpfeifer, Seeregenpfeifer, Alpenstrandläufer (SK), Dunkler Wasserläufer (SK), Bekassine, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, *Korallenmöwe, Ringeltaube, Bergpieper (vermutlich), Bachstelze, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, *Samtkopf-Grasmücke, Zilpzalp, Kohlmeise, Star, Haussperling, Buchfink, Girlitz (* = meine persönliche Erstsichtung)