Montag, 25. Dezember 2017 (heiter und sonnig, 4 Grad, schöner, schneefreier Wintertag,), Friedhof am Perlacher Forst, 13 bis 16 Uhr
Der schöne, sonnige Tag lockt mich nach draußen und ich entscheide mich, in den Friedhof am Perlacher Forst (Bild) zu radeln. Es scheint fast so, dass auch die Saatkrähe (Bild) die wärmenden Sonnenstrahlen genießt. Bei einer Gruppe großer Fichten mache ich mich auf die Suche nach einem der kleinsten Vögel in Europa. Er misst etwa neun Zentimeter und wiegt zwischen vier und sieben Gramm. Es dauert nicht lange und ich höre die leisen, sehr hohen Rufe (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) des Wintergoldhähnchens (Bilder). Eilig hüpft es zwischen den Zweigen hin und her. Im Gegensatz zum rastlosen Wintergoldhähnchen hält der Eichelhäher (Bild) still, bis ich mein Foto »im Kasten« habe. Nicht nur der Eichelhäher verbringt den Winter in unseren Breitengraden, auch der Gartenbaumläufer (Bild) bleibt im Lande und kann in Parks und Gärten sehr häufig gesehen werden.
Ich verharre eine Weile in der Nähe eines Futterhäuschen und beobachte das Treiben. Zwei Bergfinken, etliche Kohlmeisen und ein Rätselvogel (Bild) fliegen das Häuschen regelmäßig an. Da ich einige Nüsse in meinem Rucksack finde, lege ich diese nicht weit davon auf einen Grabstein. Es klappt – die hübschen orange-schwarz gefiederten Bergfinken (Bilder, Video > Youtube) lassen sich das Angebot nicht entgehen. Bergfinken verbringen den Winter in Mittel- und Südeuropa und ziehen im Frühjahr in den Norden, z.B. nach Skandinavien, wo sie in Nadel- und Birkenwälder ihre Jungen großziehen. Mittlerweile haben auch noch andere Vögel mein Nussdepot entdeckt und Kohlmeise (Bild) und Grünfink (Bild) fliegen herbei.
Eine interessante Beobachtung kann ich bei einer Misteldrossel (Bild) machen, die man hier im Friedhof im Winter regelmäßig antrifft. Sie ist gerade dabei, die Samen der Mistel wieder auszuscheiden. Überwiegend ernährt sich die Misteldrossel zwar von Regenwürmern, doch im Winterhalbjahr greift sie auch – notgedrungen auf die weißen Beeren der Mistel zurück. Durch die Ausscheidungen gelangen die Samen wieder auf die Bäume mit der Folge, dass sich die Mistel immer weiter verbreitet. Zum Ende meines Spazierganges entdecke ich auf einer Lärche noch drei Gimpel (zwei davon auf dem Bild) bei der Futtersuche.
Vogeltagesliste: Buntspecht, Misteldrossel, Wacholderdrossel, Amsel, Wintergoldhähnchen, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Eichelhäher, Rabenkrähe, Saatkrähe (ca. 20 bis 30), Buchfink, Bergfink (2), Grünfink, Gimpel