Samstag, 10. Dezember 2017 (wolkig, etwas Sonne, später stark bewölkt, minus 4 Grad, kalter Wintertag), Starnberger See, Seeshaupt, 9 bis 12 Uhr
Da für den Nachmittag Regen vorhergesagt wird, mache ich mich früh auf den Weg an das Südende des Starnberger Sees. Vielleicht habe ich Glück und finde die Eisenten, die tags zuvor hier gesichtet wurden. Am Campingplatz in Seeshaupt lege ich meinen ersten Halt ein. Noch ist das Wetter freundlich und der See (Bild) liegt friedlich vor mir. Ein Graureiher (Bild) und ein Kormoran (Bild) genießen ihren Platz an der Sonne. Drei Gänsesäger ziehen in gemächlichem Tempo an mir vorbei. Weit draußen auf dem See entdecke ich zwei Samtenten (Bilder). Anhand ihrer orangegelben Schnabelseiten, dem weißen halbmondförmigen Fleck unter dem Auge und den weißen Armschwingen kann ich die beiden Männchen auch aus der Ferne bestimmen. Die Samtenten brüten in Skandinavien an Küsten, großen Waldseen, im Bergland oder in der Tundra. Außerhalb der Brutzeiten halten sie sich überwiegend auf dem Meer auf. Die meisten überwintern auf der Nord- und Ostsee, nur wenige zieht es an Gewässer im Binnenland.
Ich fahre weiter in das Zentrum von Seeshaupt. Bei der Kirche führt ein kleiner Weg zur Promenade. Nicht nur die weitgereisten Wintergäste wie die Samtente erfreuen mich, auch »unsere« Feldsperlinge (Bilder) mag ich immer wieder gerne ansehen. Der Feldsperling lebt normalerweise nicht so nah bei den Menschen, aber das gut gefüllte Vogelhäuschen auf dem Balkon eines Hauses zieht die Spatzen an. Auch manche Knospen sind eine winterliche Nahrungsquelle. In der Nähe der Schiffsanlegestelle mache ich mich auf die Suche nach den Eisenten. Sie sind aber nicht zu sehen. Dafür gibt es eine andere Überraschung. In einem großen Trupp gemütlich vor sich hinschaukelnder Reiherenten finde ich zwei Bergenten (Bilder). Auf den ersten Blick fällt einem das viele Weiß um den Schnabel auf, aber auch manche Reiherente kann ein solches Merkmal besitzen. Deshalb ist es wichtig das Gefieder anzusehen. Im Vergleich zu den Reiherenten hat eine männliche Bergente im Prachtkleid eine silbergraue Oberseite. Auch das Bergentenweibchen weist feine grau melierte Federn auf. Bei den beiden Enten, die noch das Schlichtkleid tragen, kann man diese grauen Federn schon durchschimmern sehen. Zum Vergleich habe ich noch ein Bild einer Reiherente (Bild) beigelegt, bei der man am Kopf auch den angedeuteten Schopf erkennen kann. Bergenten haben keinen Schopf. So schön nah hatte ich diesen Vogel noch nie gesehen. Das Brutgebiet der Bergenten liegt in Nordeuropa an Küsten oder Teichen in der Tundra. Die Mehrzahl überwintert in Trupps auf dem Meer, doch einige zieht es auch in’s Binnenland.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Stockente, Tafelente, Bergente (2), Reiherente, Samtente (2), Schellente, Gänsesäger, Prachttaucher (1), Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard (unterwegs), Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Amsel, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink