Schneesperling, Alpenbraunelle, Mauerläufer

Sonntag, 6. Juli 2014, Westliche Karwendelspitze, Bergstation, 2244 Meter (sonnig, ca. 18 Grad, teils sehr windig), 10 bis 13.30 Uhr; Ettaler Weidmoos (sonnig, ca. 28 Grad), 15.30 bis 17.30 Uhr;
Die Wettervorhersage für heute klingt vielversprechend: viel Sonne, sommerliche Temperaturen, keine Gewitter. Ich bin mit einer Bekannten auf dem Weg nach Mittenwald. Von dort geht es mit der Seilbahn zur Westlichen Karwendelspitze. Es ist nicht leicht die Wetterverhältnisse auf dem Berg richtig einzuschätzen. Im Tal ist es sommerlich heiß und in 2244 Meter Höhe bläst der Wind an manchen Stellen so heftig, dass nur eine winddichte Jacke das aufkommende Frösteln verhindern kann. In der Karwendelgrube (Bild) liegt noch etwas Schnee. Ich suche intensiv die Schneeränder und die Hänge nach Alpenschneehühnern ab. Leider zeigt sich heute keines oder ist einfach nur zu gut versteckt. Im September 2012 war es verhältnismäßig einfach, einige zu finden, siehe > Artikel.
Wir gehen den kleinen felsigen Weg von der Bergstation bis zum südlichen Rand der Karwendelgrube. Vom Felsgrat aus hat man einen tollen Blick auf die Alpen (Bild). Der Wind bläst hier besonders heftig und mein Stativ wackelt ziemlich. Aber es sind einige Vögel zu sehen. Auf einem Felsen lässt sich eine Alpenbraunelle (Bilder) nieder. Der sonst recht unscheinbare graubraune Vogel ist an den rotbraunen Streifen am Bauch gut zu erkennen. Die Alpenbraunelle brütet an felsigen Hängen mit niedriger Vegetation in Höhen bis zu 3000 Meter. Sie mag es gesellig. Ich sehe heute allerdings nur zwei Individuen, die regelmäßig vor uns hin und her fliegen, sich mal ins Gras oder auf einen Stock setzen. Auch der Ruf der Alpenbraunelle ist gut zu hören.
Noch ein anderer Vogel ist schön zu sehen. In den Wiesen vor uns sucht ein Schneesperling (Bilder) emsig nach Insekten. Auch er lebt in felsigen Bergregionen in Höhen zwischen 1900 und 3000 Metern und hält sich das ganze Jahr über im Gebirge auf. Nur im Winter kann es vorkommen, dass er in tiefere Lagen (bis auf 1000 Meter) zieht.
Nach diesen schönen Beobachtungen geht es zum Abschluss noch durch den Fußgängertunnel auf die nördliche Seite des Felsmassivs. Die steil abfallenden Felswände sind der Lebensraum des Mauerläufers, der sich heute aber nicht zeigt. Dafür sehen wir in einem Geröllfeld auf der gegenüberliegenden Seite etwas Nettes. In einem kleinen Schneefeld liegen ungefähr 20 Gämse (Alttiere mit ihren Jungen) (Bild) ganz entspannt beim Sonnenbaden. Und als das Brotzeit-Papier raschelt, sind die Alpendohlen (Bilder) sofort zur Stelle. Sie sind nicht scheu und kommen ganz nahe. Als dann alle Brotkrümel weggefressen sind, schwingen sie sich wieder elegant in die Höhe und lassen sich vom Wind hinwegtragen.

Der Mauerläufer geht mir nicht aus dem Sinn. An der Falkenwand in der Nähe des Ettaler Weidmooses ist ein Mauerläufer gesichtet worden. Ob ich ihn finden werde, weiß ich nicht – aber ein Versuch ist es wert. Ich fahre die B23 Richtung Ettal und biege nach der Ortschaft in die Staatsstraße 2060 links ab. Nach ungefähr einem Kilometer geht eine kleine Straße rechts ab. Von hier sind es nur ein paar hundert Meter und man sieht auf der linken Seite die Falkenwand (Bild) imposant aus dem Wald herausragen. Zur rechten Seite liegt das Naturschutzgebiet Ettaler Weidmoos. Wir haben Glück und zwei Vogelbeobachter – einen davon kenne ich – stehen mit ihren Spektiven am Straßenrand. Sie sind auch so nett und zeigen uns die Bruthöhle des Mauerläufers (Bilder). Es dauert gar nicht lang und der Vogel zeigt sich. Alles ist sehr weit weg – gut für die Vögel, so sind sie geschützt – aber anhand der roten Flügel kann man ihn erkennen. Sein gaukelnder Flug erinnert an einen Schmetterling. Man sieht auch, dass er sich an den steilen Wänden hüpfend nach oben oder zur Seite bewegt. Mit seinem langen, nach unten gebogenem Schnabel sieht er einem Wiedehopf ähnlich. Deshalb wird er auch der Wiedehopf der Felsen genannt. Da ich wegen der Entfernung keine Bilder von ihm machen konnte, kann man auf > Wikipedia den schönen Mauerläufer bewundern.

Vogeltagesliste Karwendel: Alpenbraunelle (2), Hausrotschwanz (3), Alpendohle, Schneesperling (2)
Ettaler Weidmoos: Turmfalke, Felsenschwalbe, Mauerläufer (2)

karwendelgrube_2014-07-06_4220
Karwendelgrube, Bergstation Karwendelbahn, Juli 2014
karwendel_blick_nach_sue_2014-07-06_4307
Alpenpanorama, Juli 2014
alpenbraunelle_karwendel_2014-07-06_4227
Alpenbraunelle, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
alpenbraunelle_karwendel_2014-07-06_4224
Alpenbraunelle, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
alpenbraunelle_karwendel_2014-07-06_4255
Alpenbraunelle, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
schneesperling_karwendel_2014-07-06_4264
Schneesperling, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
schneesperling_karwendel_2014-07-06_4279
Schneesperling, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
gaemse_karwendel_2014-07-06_4391
Gämse, Karwendelgebirge, Juli 2014
alpendohle_karwendel_2014-07-06_4397
Alpendohle, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
alpendohle_karwendel_2014-07-06_4375
Alpendohle, Westliche Karwendelspitze, Juli 2014
falkenwand_ettaler-weidmoos_2014-07-06_4423
Falkenwand, Ammergebirge, Juli 2014
mauerlaeufer_falkenwand_markiert_2014-07-06_4433
Mauerläufer vor Bruthöhle, Falkenwand, Juli 2014
mauerlaeufer_falkenwand_2014-07-06_4419
Finden Sie den Mauerläufer? Falkenwand, Juli 2014

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