Zwischen Grado und Monfalcone liegt das Naturschutzgebiet Isonzo-Mündung, das auf Italienisch »Riserva Naturale Regionale della Foce dell’Isonzo« (Plan Openstreetmap) heißt. Das geschützte Gebiet zieht sich 15 Kilometer entlang des Flusses Isonzo bis zu dessen Mündung in die nördliche Adria (siehe Karten und Bild). Es ist 2.350 Hektar groß, die Hälfte davon liegt im Meer. Dieses Naturschutzgebiet in der Region Friaul-Julisch Venetien wurde 1996 gegründet und gehört zu den Gemeinden von Staranzano, San Canzian d’Isonzo, Fiumicello und Grado (Plan Openstreetmap).
Insel Cona (Isola della Cona)
Das Herzstück des Naturschutzgebietes Isonzo-Mündung ist die Insel Cona (Isola della Cona), die zwischen dem Kanal Quarantia und dem Fluss Isonzo liegt. Hier befindet sich das Besucherzentrum (Centro Visite) (Karten), in dem auch das Zentrum für Umwelterziehung und ein Gästehaus untergebracht sind. Auch die Biologische Station Isola della Cona (SBIC), die für die Überwachung der Tierwelt, die Verwaltung der Beringungsstelle und Forschung zuständig ist, hat in dem Gebäude ihr Büro. Unweit davon steht das Entenmuseum (Bild), von dem man wunderbar auf die Süß- und Brackwasser-Feuchtgebiete schauen kann. Und neben dem Pferdestall beginnt der zwei Kilometer lange, schöne Rundweg (Karten) mit den vielen Beobachtungsstationen. Es gibt aber auch noch im Umfeld der Insel Cona weitere, ausgeschilderte Touren, wie z.B. nördlich des Kanals Quarantia zur »Punta Barena« (Informationstafel).
Flora
Renaturierte Sumpflandschaften mit Süßwasser, ausgedehnte salzige Feuchtgebiete und die Nähe zur Meeresküste mit den weiten Sandbänken machen das nördlichste Feuchtgebiet im Mittelmeerraum zu einem Paradies für Vogelfreunde und Ornithologen. Auch seltene und gefährdete Pflanzen, Säugetiere und Fische gibt hier zu entdecken. Camargue-Pferde und Rinder werden zur Beweidung der Flächen eingesetzt. Auf gut beschilderten Wegen kann man das Gebiet bequem erwandern.
Viele Beobachtungsstationen
Mehrstöckige Häuser wie die Beobachtungsstation Marinetta (Osservatorio Marinetta) (Bild) oder das Entenmuseum, kleine Holzhütten und einfache Bretterwände mit Sehschlitzen laden zum Beobachten ein. Von den größeren Gebäuden hat man einen weiten Blick auf die Landschaft, bei den kleinen Hütten sieht man die Tiere – ohne sie zu stören – aus nächster Nähe. Hier hängen auch Informationen zur Vogelwelt in Deutsch aus. Leider erfordern die oft zu niedrig oder zu hoch angebrachten Sehschlitze in den Beobachtungswänden einige Verrenkungen, will man mit einem Spektiv mit Schrägeinblick einen idealen »Durchblick« gewinnen.
Vogelwelt
Aufgrund der unterschiedlichen Lebensräume ist im Naturschutzgebiet eine große Anzahl Vögel zu sehen. Laut der Webseite von SBIC (Stand Januar 2011, siehe Webseite) wurden bisher 322 Vogelarten gesichtet. Überwinternde Vögel sind z.B. Pfeifente, Krickente, Blässgans und Saatgans. Aber auch seltene Arten wie Rothalsgans und Zwergblässgans wurden schon gemeldet.
Während des Vogelzugs im Frühjahr und Herbst finden rastende Vögel hier Nahrung und geschützte Plätze. Die Gezeitengebiete, die fast ein Drittel des Naturschutzgebietes ausmachen, bieten im Schlamm Watvögeln wie Großem Brachvogel, Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer reichlich Beute.
Im Frühjahr und Sommer finden viele Brutvögel wie z.B. Stelzenläufer, Rohrweihe, Bienenfresser, Zwergseeschwalbe, Eiderente und Austernfischer geeignete Nistplätze, in den Schilfgebieten Rohrsänger, Wasserralle und Zwergdommel. In den 1990er-Jahren wurden Graugänse eingesetzt, die im Gebiet mittlerweile auch brüten.
Unsere Highlights im September 2019 waren zahlreiche Gänse- und Entenarten, viele Bekassinen und um die 150 Große Brachvögel, des Weiteren Bienenfresser, Zwergscharben, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Sichelstrandläufer, Zwergstrandläufer, Kiebitzregenpfeifer, Alpenstrandläufer, Sichelstrandläufer, Sumpfläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer, Kampfläufer, Dunkle Wasserläufer, Grünschenkel, Steinwälzer sowie singende Zistensänger und Seidensänger.
Im Besucherzentrum ist ein 80-seitiges, deutschsprachiges Buch »Naturschutzgebiet, Umwelt und lokale Entwicklung« mit vielen Informationen zur Geschichte, Fauna, Flora, Umwelterziehung etc. erhältlich.
Adresse, Öffnungszeiten …
Riserva Naturale Regionale della Foce dell’Isonzo
Isola della Cona, 34079 Staranzano (GO)
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr, täglich
Eintritt: 5 Euro
Parkplatz am Besucherzentrum vorhanden.
Weitere Informationen
- Biologische Station Isola della Cona (SBIC) siehe Webseite
- Portal der italienischen Parks siehe Webseite
- Riserva Naturale della Foce dell’Isonzo (italienisch, englisch) siehe Webseite
- Riserva Naturale della Foce dell’Isonzo (italienisch) siehe Webseite
- Grado-Guide siehe Webseite
- Gezeitenübersicht Grado siehe Webseite