Sonntag, 22. November 2020 (sonnig, minus 2 bis plus 8 Grad, »frischer« Herbsttag), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Trattmoos, östliches Westbecken, 9 bis 13.30 Uhr
Raureif liegt über den Wiesen und Äckern südlich des Ismaninger Speichersees, das Gebiet wird auch Trattmoos (Bild) genannt. Noch ist es recht frisch, aber die Sonnenstrahlen erwärmen langsam das Land. Ein Feldsperling (Bild) hat sich auf einer Baumspitze ein Plätzchen gesucht und scheint es zu genießen. Wenn ich eine Heckenbraunelle (Bild) entdecke, freue ich mich immer, da sie recht scheu ist und ich diese Art selten sehe. Allerdings zeigt mir dieses Individuum nur seinen schönen Rücken ;-). Die Buchfinken (Bilder) sieht man deutlicher. Männchen und Weibchen haben es sich in einem Strauch gemütlich gemacht.
Straßentauben am Kanal
Bei der Brücke über den Kanal und der Wehranlage befindet sich das Revier der Straßentauben (Bilder). Straßentauben sind weit verbreitet und in Städten und Dörfern sehr zahlreich. Tauben sind mittelgroße, kompakt gebaute Vögel, die durch ihre starke Flugmuskulatur eine kräftig gewölbte Brust haben. Der Kopf ist klein, die Beine sind kurz. Beim Laufen nickt der Kopf unaufhörlich. Straßentauben stammen von verwilderten Haus- und Brieftauben ab, die wiederum aus der Felsentaube gezüchtet wurden. Im Boquér-Tal in Mallorca konnte ich im Januar 2015 Felsentauben das erste Mal sehen. Die Straßentaube ähnelt in der Gestalt der Felsentaube, aber das Gefieder weist eine sehr große Farbenvielfalt auf. Diese reicht von hellbraunen und dunkelgrauen bis zu rotgrauen, manchmal auch sehr gescheckten Varianten. Der Lebensraum der Felsentaube sind steinige Landschaften, wo sie auch brütet. Deshalb ist die Straßentaube – man nennt sie auch Stadttaube – auf Häuser, Mauern und Brücken als Felsersatz angewiesen. Ihre natürlichen Feinde sind Wanderfalken, Uhus, Marder und Katzen. Man trifft die Stadttaube zumeist in größeren Gruppen an, sie brütet mehrfach im Jahr. Wegen der Verkotung von Gebäuden kann es an Tauben-Hotspots zu starken Verschmutzungen kommen. Mehr Infos zu diesem sehr schwierigen Thema findet man beim Naturschutzbund Deutschland, Nabu Landesverband Berlin.
Enten und Schwarzhalstaucher
Mittlerweile strahlt die Sonne kräftig und am Ostbecken (Bild) gibt es einiges zu entdecken. Höckerschwäne, Blässhühner, Schnatter- und Reiherenten (Bild) haben sich zu großen Trupps zusammengeschlossen. Zahlreiche weibliche Schellenten (Bild) inklusive eines Männchens ziehen gemütlich an mir vorbei. Ich habe von einem nordischen Wintergast, einem Sterntaucher (Bild), erfahren und suche den gesamten See nach ihm ab. Und weit draußen auf dem Wasser finde ich ihn. Am Ufer der kleinen Insel hat sich zwischen Stockenten eine Spießente (Bild) niedergelassen, unweit davon rasten drei Krickenten (Bild). Auf den Steinen vor der Insel halten sich fast immer Kormorane (einer davon im Bild) auf, auch ein Silberreiher (Bild) hat sich einen freien Stein »geschnappt«. Es überrascht mich, um diese schon sehr kühle Jahreszeit eine Libelle (Bild) zu sehen. Es könnte eine Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) sein, eine der häufigsten in Bayern, aber sicher bin ich bei der Bestimmung nicht. Vom großen Dammweg aus entdecke ich im Westbecken noch den hübschen, rotäugigen Schwarzhalstaucher (Bild). Mein Plan ist, noch den ganzen Weg in nördliche Richtung zu gehen. Da aber heute so viele Spaziergänger unterwegs sind und kaum Platz zum Ausweichen bleibt, muss ich leider meine Tour beenden.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Rostgans (überfliegend), Stockente, Schnatterente, Spießente, Pfeifente, Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Sterntaucher, Schwarzhalstaucher (5), Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Türkentaube, Buntspecht, Bergpieper, Bachstelze, Gebirgsstelze, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Amsel, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz
Schöne Vögel haben Sie gesehen!
Dankeschön.