Freitag, 9. September 2016 (heiter, sonnig, 22 Grad, etwas windiger Herbsttag, Hochwasser 18.15 Uhr), Dithmarscher Speicherkoog, Wöhrdener Loch, Odinsloch, Kronenloch, 9 bis 12.30 Uhr; Bootstour nach Trischen 13.45 bis 16.15 Uhr
Mein letzter Urlaubstag ist zweigeteilt. Am Vormittag fahre ich nochmal an die bekannten Vogelbeobachtungsplätze Wöhrdener Loch, Odinsloch und Kronenloch. Viele Steinschmätzer (einer davon im Bild) habe ich täglich bei meinen Radtouren gesehen. Über den kleinen neugierigen Vogel, der meistens auf einem erhöhten Platz –einem Stein oder Heuhaufen – landet und sich dann »langmacht«, freue ich mich besonders, da ich ihn in Bayern sehr selten sehe.
Neue Arten sind in den letzten Tagen nicht mehr dazugekommen, aber oft ist es ja so, dass manche Vögel länger in einem Gebiet rasten und man noch weitere Chancen auf eine gute Beobachtung bekommt. Am Odinsloch sind die Löffelente (Bild) und der Flussuferläufer (Bild) schön aus der Nähe zu sehen. Kurz darauf finde ich den Teichwasserläufer (Bilder) wieder. Im seichten Wasser sucht er nach Insekten und weiteren kleinen Beutetieren. Mir fällt auf, dass er bei der Suche gern seinen Hals weit nach vorn streckt. Er ist sehr beschäftigt und bemerkt mich gar nicht. Sein Brutareal reicht von Bulgarien und Rumänien über die Ukraine bis zur Krim und weiter nach Westsibirien. Eines seiner wichtigsten Überwinterungsgebiete sind die Seen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs in Ostafrika. Die wichtigsten Stationen seiner Zugroute sind das Schwarze Meer, der Aralsee, die Kaspisregion und der Nahe Osten.
Nach diesem eindrucksvollem Erlebnis fahre ich noch zum Kronenloch und auch hier habe ich Glück und die beiden Odinshühnchen (Bilder) sind noch da und vom Turm aus wunderschön zu sehen. Es sind zwei Jungvögel, deren oberes Gefieder ocker-schwarz gestreift ist. Die Beiden sind sehr aktiv, ziehen ihre Kreise im Wasser, bleiben meistens auch zusammen. Das Odinshühnchen gehört wie das Thorshühnchen zur Gattung der Wassertreter. Bei den Wassertretern sind die Geschlechterrollen vertauscht. Die Gefieder der Weibchen sind farbenprächtiger als das der Männchen, die Weibchen verteidigen das Revier und balzen. Ungefähr zehn Tage nach der Eiablage verlassen die Weibchen ihr Brutgebiet, die Männchen kümmern sich um die Aufzucht der Küken. Mehr zu den Wassertretern > Wikipedia.
Diese schönen Sichtungen sind ein herrlicher Abschluss meiner Reise und ich radle sehr glücklich nach Büsum zurück. Am Nachmittag mache ich eine Bootstour (Bild) zu den Kegelrobben auf der Insel Trischen. Unterwegs sehe ich Tausende von rastenden Eiderenten auf hoher See. Abends gegen 20 Uhr finde ich bei meinem Spaziergang auf dem Büsumer Hauptstrand am Fuße der Mole noch ca. 100 Steinwälzer, die zwischen den Steinen gut getarnt rasten und vermutlich hier die Nacht verbringen.
Vogeltagesliste: Graugans, Brandgans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Krickente, Eiderente (offshore), Zwergtaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard, Steinwälzer (ca. 100 Mole Hauptstrand Büsum), Goldregenpfeifer, Kiebitz, Alpenstrandläufer, Sichelstrandläufer, Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Grünschenkel, Teichwasserläufer, Großer Brachvogel, Bekassine, Kampfläufer, Odinshühnchen, Lachmöwe, Silbermöwe, Heringsmöwe, Wiesenschafstelze, Steinschmätzer, Amsel, Blaumeise, Kohlmeise, Dohle, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Bluthänfling