Montag, 19. September 2022 (heiter, 15 Grad, Wind 30 bis 44 km/h, windiger, aber angenehmer Herbsttag), Düne, 9.30 bis 16.30 Uhr
Zwar hat der Sturm endlich nachgelassen, doch es ist immer noch sehr windig und der Katamaran bringt weiterhin keine neuen Gäste auf die Insel. Heute fahre ich mit dem kleinen Boot (Bild) zur Nachbarinsel Düne. Von Helgoland aus kann man die Düne (Bild vom Vortag) gut sehen. Sie hat mit den langen Sandstränden einen ganz anderen Charakter als die Hauptinsel. Als ich ankomme, fällt mir die auf halbmast gesetzte englische Fahne auf. Der Grund ist schnell geklärt: Queen Elizabeth II. ist am 8. September 2022 verstorben. Helgoland war im 19. Jahrhundert eine britische Kronkolonie.
Algenteppich am Nordstrand
Ich schlage den Weg zum Nordstrand ein. Weite Strecken sind voller Seetang, die der Sturm der letzten Tage angespült hat. In diesem braun schimmernden Algenteppich gibt es einiges zu entdecken. Stare, Bachstelzen, Bluthänflinge (Bild), Wiesenpieper (Bild) und Steinwälzer (Bilder) sind auf der Suche nach Nahrung. Spaziergänger laufen mit gesenkten Köpfen am Strand entlang. Was suchen die denn? Es ist der rote Feuerstein, den man auf der Düne – gerade nach Stürmen – reichlich finden kann. Als ich am östlichen Ende des Nordstrands (Bild) ankomme und einen Blick zurück Richtung Helgoland werfe, werde ich noch mit einem Regenbogen (Bild) über dem Meer beglückt.
Knutt, Sanderling, Alpenstrandläufer, Sandregenpfeifer
Auf dem Strand am Fuße der Nordostmole halten sich besonders viele Vögel auf: Silbermöwen, Knutts (Bild), Sanderlinge (einer davon im Bild), Alpenstrandläufer (Bild) und mehrere Sandregenpfeifer (einer davon auf dem Bild). Es macht Spaß Limikolen zu beobachten. Erstens ist es für mich immer wieder eine herausfordernde Aufgabe, sie richtig zu bestimmen. Gerade um diese Jahreszeit, wenn sie vom Prachtkleid in das winterliche Schlichtkleid wechseln. Dazu kommt, dass junge Vögel noch Teile des Jugendkleides tragen und nun zum ersten Winterkleid übergehen. Zweitens kann man sie im Gegensatz zu vielen Singvögel, die oft nur für Sekunden zu sehen sind, entspannt und ausgiebig studieren. Sie wuseln zwischen dem Seetang hin und her und fressen sich Fettdepots an. Bald beginnt ihre lange Reise in den Süden.
Seehunde, Kegelrobben und ein Goldregenpfeifer
Der nächste Strandabschnitt im Osten der Insel nennt sich Aade. An der Mole teilen sich Mantelmöwen (Bild) und Seehunde (Bild) den Strand. Man sieht auch immer wieder gemeinsame Trupps von Seehunden und Kegelrobben (Bilder). Von November bis Januar werden auf Helgoland Kegelrobben geboren. Seehunde dagegen bekommen von Mai bis Juli im Wattenmeer ihre Jungen. Ein zusätzliches Highlight bekomme ich heute auch noch zu sehen. Ein Goldregenpfeifer (Bild) hat zwischen den Tanghügeln eine Pause eingelegt. Er putzt sein Gefieder und läuft etwas ziellos umher. Er sieht sehr schläfrig aus. Ob das ein Goldregenpfeifer im Jugendkleid oder ein adulter im Schlichtkleid ist, kann ich nicht beurteilen. Schön ist der kleine Watvogel jedenfalls.
Nachdem ich die Insel umrundet habe, mache ich noch einen Abstecher ins Innere der Insel zum Golfteich (Bild). Außer einigen Enten finde ich vier Teichhühner am Ufer des kleinen Gewässers.
Vogeltagesliste: Graugans, Eiderente, Basstölpel (offshore), Kormoran, Turmfalke, Teichhuhn, Austernfischer, Sandregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Knutt, Sanderling, Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Flussuferläufer, Lachmöwe, Silbermöwe, Mantelmöwe, Heringsmöwe, Seeschwalbe (unbestimmt), Ringeltaube, Wiesenpieper, Bachstelze, Steinschmätzer, Elster, Dohle, Rabenkrähe, Star, Bluthänfling