Sonntag, 12. Dezember 2021 (teils sonnig, teils bewölkt, 4 Grad, kühler Herbsttag), Ismaninger Speichersee, Westbecken, Ostbecken, 9.45 bis 15 Uhr
Mit Wolfgang, einem Birderkollegen vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), bin ich heute unterwegs zum Ismaninger Speichersee. Einige Raritäten sind gemeldet worden, da bietet sich eine Nachsuche an. Tags zuvor hat es in München etwas geschneit und so liegt auch auf den Äckern nördlich des Speichersees (Bild) etwas Schnee.
Überwinternde Singschwäne
Die Singschwäne sind Ende November am Ismaninger Speichersee angekommen. Ihr Brutgebiet liegt in Nord- und Nordosteuropa sowie auf Island. Die beiden adulten Vögel wurden den ganzen Winter über hier gesichtet, manchmal auch noch zusätzlich ein junger Vorjähriger, Ende Dezember hielten sich sogar sechs Singschwäne auf dem See auf. Wir haben Glück und finden am fernen Ufer des Westbeckens die beiden Singschwäne (Bilder, Video auf Youtube). Die markantesten Unterscheidungsmerkmale zum Höckerschwan sind der gelbe Schnabel, der vorn mit einer schwarzen Spitze abschließt, und der gerade gehaltene Hals. Im Laufe der nächsten Stunde schwimmen sie näher an »unser« Nordufer heran. Leider blendet um diese Tageszeit hier die Sonne, dennoch kann ich sie schön bei der Nahrungssuche beobachten. So wie Höckerschwäne ernähren sie sich hauptsächlich von Wasserpflanzen. An Land fressen sie Gräser und Wurzeln. Ein Vogelbeobachter gab mir einmal den Tipp, dass man Singschwäne auch an ihrem Schwanzende vom Höckerschwan unterscheiden kann. Der Singschwan hat einen stumpfen Schwanz (Bild), der Höckerschwan einen langen, spitzen Schwanz (Bild).
Samtente an ihrem Lieblingsplatz
Auch die Samtente verbringt den Sommer im Norden Europas. Sie brütet an Küsten mit Salz- oder Brackwasser, an großen Waldseen, im Bergland und in der Tundra. Hauptsächlich überwintert sie auf der Nord- und der Ostsee. Vereinzelte Individuen zieht es aber auch an ein Gewässer im Binnenland. Anfang November 2021 ist die Samtente (Bilder) an der Nordost-Ecke des Westbeckens das erste Mal gesichtet worden. Und auch heute können wir sie – nach kurzer Suche – an diesem Standort finden. Unweit vom Ufer hält sie sich in einem gemischten Ententrupp auf. Es ist nicht ganz eindeutig, ob es sich um einen diesjährigen Jungvogel oder ein Weibchen handelt, da sich beide im Gefieder und der Kopfzeichnung stark ähneln. Jedenfalls scheint der Vogel mit dem Ambiente hier sehr zufrieden zu sein. Über die Wintermonate bis Ende Februar 2022 ist er durchgängig in dieser Ecke des Sees anzutreffen. Das ist doch wunderbar und macht es auch anderen Vogelbeobachtern leicht, ihn wieder zu finden.
Nilgans-Treffen
Wir treffen noch andere Birder und tauschen uns darüber aus, was am See noch zu sehen ist. Ein Sterntaucher ist so weit entfernt, dass ich ihn auch mit dem Spektiv nur einmal ganz kurz sehen kann. Mehrere Mittelsäger (einer davon im Bild) halten sich im Ostbecken auf. Zum Schluss der Tour suchen wir vom Süddamm aus die kleine Insel im Ostbecken (Bild) ab. Diese ist mit Nilgänsen (Bilder) bevölkert. Um die 150 Gänse zähle ich. Eine so große Anzahl habe ich bisher auch noch nicht gesehen.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Singschwan, Graugans, Kanadagans, Weißwangengans, Rostgans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Spießente, Löffelente, Pfeifente, Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Samtente, Schellente, Gänsesäger, Mittelsäger, Sterntaucher, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Mäusebussard, Blässhuhn, Lachmöwe, Großmöwe, Straßentaube, Buntspecht, Amsel, Zaunkönig, Kohlmeise, Sumpfmeise, Elster Rabenkrähe, Haussperling, Buchfink, Goldammer