Sonntag, 21. Oktober 2018 (heiter, 8 bis 12 Grad, schöner Herbsttag), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, 9 bis 14 Uhr
Als ich am Speichersee eintreffe, fällt mir die »abgeräumte« kleine Insel (Bild) im Ostbecken auf. Das sommerliche Grün ist verschwunden und vor dem nun bräunlichen Hintergrund sind einige der vier Bekassinen (Bilder) kaum zu sehen. Der Schnepfenvogel mit dem sehr langen geraden Schnabel und den kurzen Beinen kommt in großen Teilen der Paläarktis vor. Weltweit ist der Bestand nicht bedroht, aber in Europa kam es in den letzten Jahrzehnten durch Trockenlegungen und Entwässerungsmaßnahmen von Mooren und Sümpfen zu starken Bestandseinbußen. Die Bekassine brütet in feuchten Wiesen, Mooren und Sümpfen mit dichter, niedriger Vegetation. Während des Zugs findet man sie auch auf Schlammflächen, an Gewässerrändern, Küsten und Gräben.
In Bayern ist die Bekassine ein sehr seltener Brutvogel. In der Langen Rhön und im Wiesmetgebiet (Altmühl) gibt es noch Gebiete mit hohen Dichten, ansonsten aber nur viele isolierte Einzel- oder Kleinstvorkommen (Quelle: Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart). Überwinterungsgebiete finden sich im Nordwesten, Westen und Süden Europas, im Mittelmeerraum, Vorder- und Südasien und auch in Regionen West- und Ostafrikas. Ab Mitte Juli beginnt ihr Wegzug aus ihren nordeuropäische Brutgebieten und er dauert bis Ende Oktober und November. Vor allem Jungvögel sieht man am Beginn des Zuges.
Nicht nur den Bekassinen gefällt es hier, auch die Löffelente (Bild) macht Pause auf ihrem Weg in den Süden. Bei der Gefiederpflege nimmt sie immer wieder mit dem Schnabel Wasser auf und putzt sich damit am Bauch. Zwischen den Steinen haben es sich zwei Streifengänse (Bild) bequem gemacht. Die Köpfe sind nicht zu sehen, aber das Muster am Hals ist eindeutig.
Als ich noch der Höckerschwan-Familie (Bild) im Vorfluter-Kanal hinterher schaue, scheint es auf den ersten Blick als ob der Uferbereich gemäht worden ist. Aber das ist nicht der Fall. Durch den trockenen Sommer ist der Wasserspiegel sehr niedrig. Während ich mir die Krautschicht (Bild) genauer ansehe, entdecke ich einige Frösche, die sich dort genüsslich sonnen. Es sind höchstwahrscheinlich Seefrösche (Bilder), die zur Gattung der Wasserfrösche (Pelophylax) gehören. Wasserfrösche erkennt man an der grünen Linie am Rücken. Von Karin Haas, die das Ismaninger Teichgebiet mit Speichersee betreut, erfahre ich, dass eine Frosch-Bestimmung nicht so einfach ist. Denn am Speichersee gibt es auch Teichfrösche, die ein Hybrid zwischen dem Kleinen Wasserfrosch und dem Seefrosch sind.
Auf alle Fälle gefällt mir der Frosch, der mich so schön angrinst.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans (16), Streifengans (2), Stockente, Schnatterente, Löffelente (4), Pfeifente, Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Sperber, Turmfalke, Blässhuhn, Kiebitz, Bekassine, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Türkentaube, Eisvogel (2), Rotkehlchen, Amsel, Zilpzalp, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Elster, Eichelhäher, Rabenkrähe, Haussperling, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Goldammer