Freitag, 29. Mai 2015 (Sonne, ca. 17 bis 22 Grad), Zempléni-Gebirge (Ungarn), 8.15 bis 12 Uhr
Heute endet unsere Vogelbeobachtungsreise und wir werden nach Budapest zurückgebracht. Am Vormittag besuchen wir noch zwei verschiedene Gebiete. Der erste Halt liegt im südwestlichen Teil des Zempléni-Gebirges und ist eine Hutweide (Bilder). So wurden früher größere landwirtschaftliche Flächen benannt, auf denen Schafe, Pferde, Rinder oder Ziegen unter Aufsicht eines Hirten weideten. Eine schöne, weitläufige Graslandschaft mit großen, einzeln stehenden Bäumen und kleineren Buschreihen liegt vor uns. Es ist eine Gegend, in der Mittelspecht und Sperbergrasmücke brüten. Der Mittelspecht zeigt sich leider gar nicht, die Sperbergrasmücke ruft nur einmal ganz kurz, zu Gesicht bekommen wir auch sie nicht. Dafür lässt sich ein Wendehals (Bilder) ausgiebig bei der Gefiederpflege beobachten. Nicht weit davon sitzt unübersehbar eine Turteltaube (Bild) auf einem abgestorbenen Baum. Sie brütet in offenen Laubwäldern, Gehölzen und Heckenlandschaften. Der auf den Flügeln schön gemusterte Vogel mit dem markanten gestreiften Fleck am Hals ist ein Zugvogel und verbringt den Winter südlich der Sahara.
Während der Busfahrt zum nächsten Etappenziel werden natürlich intensiv Landschaft und Himmel beobachtet. So können wir erneut einen Kaiseradler sehen, der mit seiner Beute in den Fängen durch die Lüfte fliegt. Hier in den ausgedehnten Laubmischwäldern findet er noch ruhige Brutplätze. Für den Kaiseradler ist diese Waldregion eines der wichtigsten Brutgebiete in Mitteleuropa.
Mittlerweile haben wir das Gebirge hinter uns gelassen und sind auf dem Weg Richtung Autobahn. Der zweite Halt liegt in der Ebene westlich des Gebirges, in der Nähe der Ortschaft Abaújkér. Inmitten agrarisch genutzter Flächen erstreckt sich eine Grünlandschaft (Bild) mit Hecken und einem kleinen Schilfgebiet. Rohrammer und Grauammer sind zu hören und wir freuen uns über eine Schar Braunkehlchen (Bilder). Zum Zählen reicht leider die Zeit nicht, da die Braunkehlchen ständig ihre Warte wechseln. Mehr als dass jeder von uns einmal einen Blick auf einen der Vögel erhaschen kann, ist nicht drin. Eine Wiesenschafstelze (Bild) hingegen ist deutlich ruhiger und hält für mein Abschlussfoto still.
Wir haben in den sechs Tagen unserer Vogelbeobachtungsreise mehr als 140 Arten gesehen. Leider hat dieses Jahr der Habichtskauz nicht gebrütet, auch die Spechte haben sich rar gemacht. Nichtsdestotrotz ist es für mich eine sehr schöne Reise in ein Land mit abwechslungsreichen Landschaften und tollen Sichtungen gewesen. Großen Dank auch an János Világosi, der uns zu den Vogelbeobachtungsplätzen geführt und uns viel über Ungarn erzählt hat.
Vogeltagesliste: Jagdfasan, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Kaiseradler, Mäusebussard, Straßentaube, Ringeltaube, Turteltaube, Türkentaube, Kuckuck, Wendehals, Neuntöter, Eichelhäher, Elster, Nebelkrähe, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Feldlerche, Zilpzalp, Drosselrohrsänger, Sperbergrasmücke (Ruf), Star, Amsel, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Haussperling, Feldsperling, Wiesenschafstelze, Buchfink, Kernbeißer, Grauammer, Goldammer, Rohrammer
