Samstag, 5. April 2014 (bedeckt, nachmittags sonnig, 13 bis 17 Grad, schöner Frühlingstag) Muhr am See, 10 bis 10.30 Uhr; Vogelinsel am Altmühlsee (Mittelfranken), 10.45 bis 12.45 Uhr und 16.30 bis 20 Uhr; Wiesmet 13 bis 15 Uhr; Sonntag 6. April 2014, Vogelinsel am Altmühlsee, 10 bis 11.30 Uhr
Bevor ich zum See fahre, halte ich in Muhr am See nach Vögeln Ausschau. Haussperlinge, die ich in München nicht mehr sehe, tschilpen vom Hausdach. An den beiden Weißstörchen (Bild), die ihr Nest bezogen haben, kann ich natürlich nicht vorbeigehen, ohne ein Foto zu machen. In diesem Jahr sind im Dorf sogar beide Horste besetzt. Im Turm der Kirche dürfen die Dohlen (Bilder) ihr Nest bauen. Und dann wird der Partner ein bisschen gekrault. Das tut der Beziehung gut. Ein Star (Bilder) beobachtet aufmerksam seine Umgebung. Es ist ein Männchen, erkennbar an dem gelben Schnabel mit der blaugrauen Unterschnabelbasis. Diese Schnabelfärbung bekommt der Star im Prachtkleid, aber sein Gefieder hat noch die typischen weißen Flecken des Schlichtkleides.
Als ich zum Aussichtsturm auf die Vogelinsel komme, sehe ich schon zwei Birder. Seit 5 Uhr früh sind sie schon hier und beobachten die Vogelwelt. Leider ist es etwas diesig, so dass der Blick in die Ferne getrübt ist. Aber in der näheren Umgebung reicht die Sicht und man kann die Uferschnepfen (Bilder) gut beobachten. Sie laufen an den Ufersäumen des Sees entlang und suchen nach Nahrung. Die Uferschnepfe ist in Bayern ein sehr seltener Brutvogel. Ungefähr 20 bis 50 Brutpaare brüten im Wiesmet, das Feuchtgebiet das nördlich vom Altmühlsee liegt. Das ist mehr als die Hälfte des bayerischen Bestandes. (Quelle: Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012: Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009. Stuttgart) Ob es dieses Jahr soviele Bruten geben wird, wage ich zu bezweifeln. Ungefähr 20 Uferschnepfen werden in den Abendstunden am See gezählt. Da es die letzten Monate kaum geregnet hat und auch der Winter nicht viel Nässe brachte, ist der See momentan das bevorzugte Gebiet für die Nahrungssuche. Die nachmittägliche Tour zum Wiesmet bestätigt meine Vermutung. Vier Große Brachvögel und einige Kiebitze entdecke ich auf den Wiesen. Ein Weißstorch schaut mal kurz vorbei. Aber eine Uferschnepfe ist nicht zu sehen.
Ich fahre wieder zurück zum Altmühlsee. Mittlerweile sind mehrere Vogelbeobachter auf dem Turm. Erfahrene Profis, die aus einer großen Schar Lachmöwen (Bild) am äußersten Ende des Sees, Schwarzkopfmöwen bestimmen können. Das ist schon eine beachtliche Leistung. Ich dagegen mag die »nahen« Vögel immer schon am liebsten. Das nasale »wääh-i, wääh-i, wääh-i« der Uferschnepfen hört man nun ständig. Einige Männchen sind heftig am Streiten (Bild). Und im Schilf zu meinen Füßen fliegen zwei Rohrammern (eine davon im Bild) hin und her. Plötzlich hört einer der Beobachter ein Blaukehlchen (Bild) singen. Der Gesang kommt aus dem Grünbereich hinter dem Turm. Bald ist der Vogel entdeckt. Mein erstes Blaukehlchen in diesem Jahr! Das ist immer etwas Besonderes. Den schönen, mittlerweile dicht bewachsenen Rundweg (Bild) bin ich einige Male gegangen. Ich hörte meinen ersten diesjährigen Fitis und auch die Mönchsgrasmücke (Bild) war aus vielen Büschen und Sträuchern zu hören.
Vogeltagesliste Muhr am See: Mehlschwalbe (3), Weißstorch (2), Hausrotschwanz, Star, Dohle, Haussperling
Vogelinsel am Altmühlsee: Graugans, Kanadagans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Krickente, Knäkente, Teichhuhn, Haubentaucher, Silberreiher, Graureiher, Rohrweihe, Habicht (?), Blässhuhn, Kiebitz, Alpenstrandläufer (1), Waldwasserläufer (1), Uferschnepfe (mind. 20), Großer Brachvogel, Kampfläufer (2), Lachmöwe, Schwarzkopfmöwe (3), Mittelmeermöwe, Rotkehlchen, Blaukehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Fitis, Zilpzalp, Elster, Dohle, Rabenkrähe, Star, Rohrammer
Wiesmet: Mäusebussard, Großer Brachvogel (4) (1x 11, 1x 8 überfliegend), Rabenkrähe, Feldlerche, Wacholderdrossel, Ringeltaube, Weißstorch, Star, Bachstelze, Goldammer, Lachmöwe, Kiebitz (5 bis 10), Zilpzalp, Rotkehlchen, Fitis, Blaumeise, Rauchschwalbe