Sonntag, 30. April 2017 (sonnig, 14 bis 18 Grad, warmer, aber windiger Frühlingstag), Plattling und Isarmündung, 10 bis 17.30 Uhr
Wie immer um diese Jahreszeit zieht es mich ins niederbayerische Plattling zu den »Zuckerteichen«. Allerdings kündigen sich Veränderungen am östlichen Rande des Areals an. Es stehen bereits die ersten Betonpfeiler der neuen Ortsumgehungsstraße, die die Bundesstraße 8 im Süden und die Staatsstraße 2124 im Norden verbinden soll. Die neue Straße quert die Isarauen und wird 2019 fertiggestellt. Dann wird es hier sicher etwas lauter werden. Helmut begleitet mich wieder und deswegen sind auch die Vogeltageslisten deutlich länger ;-).
Ein Kampfläufer-Pärchen (Bild) das auf einer kleinen Insel rastet, ist schön zu sehen. Das Männchen links ist deutlich größer als das Weibchen. In einem der Teiche entdecken wir auf einer kleinen Kiesinsel einen brütenden Flussregenpfeifer (Bilder). Als er einmal sein Nest kurz verlässt, findet Helmut die beiden Eier, die allerdings perfekt an den steinigen Untergrund angepasst sind. Es ist wie immer viel los in dem kleinen Gebiet. Ein Fischadler zieht über uns hinweg, vom nahegelegenen Auwald ruft der Pirol. Leider finden wir diesmal nur ein Blaukehlchen, das allerdings nur wenige Meter vor uns vorbeifliegt. Aus einem nahen Baum hören wir einen lauten und sehr auffälligen Gesang (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Es hört sich an wie spitze, metallische Töne, die sich stark beschleunigen und dann mit einem Triller enden. Es ist ein Waldlaubsänger (Bild > Wikipedia). Der kleine gelbgrüne Zweigsänger mit dem weißen Bauch ist leider super gut im dichten Laub versteckt und nicht zu finden. Dafür gibt es im gegenüberliegenden Baum ein Trauerschnäpper-Männchen (Bild) zu sehen. Nicht der einzige an diesem Tag. Da der Wind sehr heftig ist, balanciert eine Wiesenschafstelze (Bild) mit Hilfe ihres aufgefächerten Schwanzes auf einem Zweig.
Nach einer kleinen Pause erreichen wir gegen 15 Uhr das Mündungsgebiet der Isar (Bild), eine Landschaft die mich immer wieder fasziniert. Mindestens vier Baumfalken (einer davon auf dem Bild) sind bei ihren wendigen Jagdflügen über den Isarauen zu sehen. Einer macht mir den Gefallen und setzt sich mal kurz auf einen Ast. Nicht weit davon leuchtet die rote Kappe des Schwarzspechtes (Bild). Neben dem Dammweg entdecken wir weitere Trauerschnäpper (Bilder). Das Männchen im Prachtkleid trägt ein schwarzweißes Gefieder. Er hat einen kleinen weißen Stirnfleck oberhalb des Schnabels. Gleich daneben sitzt das bräunlich-weiß gefärbte Weibchen. Von Mai bis August hält sich der Trauerschnäpper in Nord- und Mitteleuropa auf. Er brütet in Baumhöhlen oder Nistkästen, in Parks und in offenen Laub- und Mischwäldern. Wie auch andere Fliegenschnäpper sitzt der Trauerschnäpper meistens frei und unbeweglich auf einem Zweig um plötzlich vorbeifliegende Insekten in schnellem Flug aus der Luft zu schnappen. Zum Überwintern fliegt er nach Westafrika. Auch ein Kernbeißer (Bild) zeigt sich hoch oben im lichten Geäst. Wie schon im Mai 2014 entdecke ich auch diesmal einen Wendehals (Bild). Diese Spechtart ist ein Zugvogel im Gegensatz zum Kleinspecht (Bild), der sich leider nur ganz kurz zeigt. Den kleinsten europäischen Specht erkennt man an seiner schwarzen Oberseite die weiß und quer gebändert ist. Bauch und Unterseite sind schmutzig weiß und zart gestrichelt. Seine Unterschwanzdecken sind nicht rot. Der sperlingsgroße Specht hat einen kurzen spitzen Schnabel und das Männchen eine rote Kopfplatte. Er brütet in Laubwälder mit altem Baumbestand, gerne in der Nähe von Wasser, in Auwälder, Obstgärten, Parks und großen Gärten. Kurz vor der Heimreise erfreut mich noch die mit großer Hingabe singende Mönchgsgrasmücke (Bild).
Vogeltagesliste Zuckerteiche Plattling: Höckerschwan, Graugans, Stockente, Schnatterente, Löffelente (5), Krickente, Knäckente (ca. 10), Tafelente, Reiherente, Jagdfasan, Zwergtaucher, Graureiher, Weißstorch, Fischadler, Rohrweihe, Wiesenweihe, Mäusebussard, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Flussregenpfeifer (ca. 5), Kiebitz, Bruchwasserläufer (ca. 15), Waldwasserläufer (1), Flussuferläufer (1), Grünschenkel (1), Kampfläufer (2), Lachmöwe, Sturmmöwe (2), Kuckuck, Grünspecht, Rauchschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Blaukehlchen (1), Steinschmätzer (5), Braunkehlchen (4), Amsel, Dorngrasmücke (2), Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger (5), Drosselrohrsänger (1), Waldlaubsänger (singend), Zilpzalp, Zaunkönig, Trauerschnäpper (3), Blaumeise, Kleiber, Rabenkrähe, Star, Pirol, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Goldammer
Vogeltagesliste Altwasser bei der Isarmündung: Höckerschwan, Graugans, Stockente, Schnatterente, Löffelente (4), Knäkente (4), Kolbenente, Gänsesäger, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Rohrweihe, Baumfalke (mind. 4), Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Kuckuck, Schwarzspecht (2), Kleinspecht (3), Wendehals (1), Blaukehlchen (1), Braunkehlchen (ca. 7), Amsel, Mönchsgrasmücke, Feldschwirl, Teichrohrsänger, Fitis, Zilpzalp, Trauerschnäpper (3), Blaumeise, Schwanzmeise, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Star, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Goldammer, Kernbeißer (1)














Danke für den tollen Beitrag! Sehr sehr schön :)
Wusste nicht dass Isarmündung soviel zu bieten hat!
Werde ich definitiv noch erforschen diesen Sommer.
Hallo Markus,
freut mich dass Ihnen mein Beitrag gefällt.
Im Sommer war ich noch nie an der Isarmündung. Ich vermute, dass weniger Vögel zu sehen sein werden, da die Brutzeit vorbei ist. Aber im Juli/August ist der Vogelzug schon wieder im Gange ;-)