Auch dieses Frühjahr habe ich mich entschlossen, meine Futterstelle weiter zu bestücken. Es war letztes Jahr einfach zu schön. Im Winter wurde teilweise das Futter von den Vögeln nicht recht angenommen. Vermutlich habe ich zu viel Konkurrenz bekommen, denn mittlerweile gibt es im Innenhof sechs Futterstellen. Nach dem Winter wurden die Vogelhäuschen abgebaut – nur ich habe zwei Futtersäulen und eine Nussstange hängen lassen.
Grünfinken (Bild), Kohl- und Blaumeisen waren im Frühling täglich meine Gäste, speziell der Hanfsamen fand großen Anklang bei den Grünfinken. Als ich Anfang Juni nach einer Woche Urlaub zurückkomme und die Behälter wieder mit Samen fülle, höre ich in den Abendstunden leise, sehr hohe und hastig vorgetragene Zwitschertöne (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Da sitzt doch der Stieglitz (Bilder), auch Distelfink genannt, auf meinem Balkon. Bisher habe ich diesen Vogel auf Feldern und Wiesen rund um München gesehen und im Winter an den Futterhäuschen im Friedhof. Aber hier bei mir in einem Hinterhof Münchens – das ist für mich eine schöne Überraschung.
Und da ein Stieglitz nie allein unterwegs ist, sind es manchmal bis zu fünf Vögel, die meine Futtersäule belagern. Bevor sie landen, kündigen sie sich immer mit ihrem typischen hohen Gezwitscher an. Manchmal streiten sie sich ein bisschen, wer den besten Platz bekommt. Aber ich freue mich, dass ich die schönen Vögel mit dem roten Gesicht und den schwarz-gelben Flügeln in Ruhe beobachten kann.
Auch einige andere Gäste, die schon letzten Sommer hier waren, sind wieder da. Der Buchfink (Bild) und sein Weibchen schauen täglich vorbei. Die Grünfinken bringen ihre Jungen mit. Diese sind noch etwas unsicher, trauen sich noch nicht zum Fressen an die Futtersäule. Aber es liegen genügend Körner auf dem Boden. Und daran ist eine junge Blaumeise (Bild) »schuld«. Das ist eine ganz Freche. Sie stellt sich vor das Loch an der Futtersäule, ein Fuß nach oben, und packt die Körner, guckt, lässt sie fallen. Das wirkt alles sehr selbstbewusst ;-). So geht das eine Weile, bis ihr irgendwann dann doch eine Erdnuss gefällt und sie mit dieser von dannen fliegt.
Die Kohlmeisen bringen ihre drei Jungen vorbei. Ich höre die Bettelrufe und sie schlagen ganz wild mit den kleinen Flügeln – warten, bis sie gefüttert werden. Im Laufe der nächsten Wochen wird die junge Kohlmeise (Bild) dann recht selbstständig und erkundet auf eigene Faust den Futterplatz. Und wie schon letztes Jahr bringen die Buntspechte wieder ihr Junges zum Fressen mit. Auch das Buntspecht-Junge (Bild) übt, wie es am besten an die Erdnüsse kommt. So wird dann mein Sommerfütterungs-Balkon zum »Trainingscamp für Jungvögel«. Mir soll es recht sein.
Weiterhin gesichtet im Innenhof: Rabenkrähe (Brut mit 3 Jungen), Amsel, Hausrotschwanz und 2 junge Stieglitze (noch ohne rotes Gesicht).
Liebe Waltraud,
wieder ein ganz wunderbarer Eintrag. Vielen Dank!
Lg, Margret