Dienstag, 1. November 2016 (heiter, 11 Grad, sonniger Herbsttag), Nymphenburger Schlosspark, 11 bis 15 Uhr
Da das Wetter heute so herrlich ist, radle ich zum Nymphenburger Schlosspark. Dieser erstrahlt in den schönsten herbstlichen Farben (Bild). Auf dem Weg zum Badenburger See fällt mir in der Nähe eines Busches eine Sumpfmeise (Bild) auf, die eilig hin und her flattert. Bei der kleinen Brücke an der Badenburg suche ich den schon berühmten Waldkauz Kasimir – aber er lässt sich heute nicht blicken. Nicht weit davon hat sich eine Misteldrossel (Bild) bei den Mistelzweigen niedergelassen. Überwiegend ernährt sie sich von Regenwürmern, aber wenn die Früchte der Mistel reif sind, auch von diesen. So kam sie auch zu ihrem Namen.
Das Schöne am Schlosspark ist, dass die meisten Vögel an Menschen gewöhnt sind. So ist auch die Weißwangengans (Bilder) nicht scheu und ich kann sie aus nächster Nähe betrachten. Mir fällt auf, wie exakt sich die schwarzen Brustfedern vom weißen Bauch abgrenzen. Auf dem Großen See kann man sich in der Vogelbestimmung üben. Neben Graugänsen und Blässhühnern sind Stockenten, Reiherenten, Schnatterenten (eine davon im Bild) und Tafelenten (eine davon im Bild) zu sehen. Eine etwas kleinere Ente mit einem kastanienbraunen Gefieder und einem leuchtend weißen Unterschwanz sticht besonders aus der Entenschar heraus. Es ist eine Moorente (Bilder). Sie ist in Mitteleuropa ein sehr seltener Gast und in einem Stadtpark noch ungewöhnlicher. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Osteuropa, in Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Ukraine. Ihre Überwinterungsgebiete liegen am Schwarzen Meer, am Kaspischen Meer und am Aralsee. Oft sind Moorenten, die bei uns gesichtet werden, Gefangenschaftsflüchtlinge. Nachdem ich mir die Bilder genauer angesehen habe, kann ich ein Weibchen ausmachen. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Männchen, das eine weiße Iris hat, ist die dunkle Iris. Das Gefieder vom Weibchen ist etwas matter und die Schnabelspitze wird von einem kleinen hellgrauen Band begrenzt. Ich habe das Gefühl, sie fühlt sich hier recht wohl. Sie macht ein Nickerchen bei den Tafelenten und kommt auch ans Ufer um bei den Fütterungen etwas abzubekommen.
Nach dieser schönen Beobachtung spaziere ich noch Richtung Pagodenburg zum Kleinen See. Ein Mäusebusssard (Bild) wird von einer Rabenkrähe gehasst. Am See hält sich ein Trupp Kanadagänse (Bild) auf. Sie sind sehr aufgebracht. Ich kann aber nicht erkennen, was der Grund ist. Auf meinem Rückweg fällt mir dann noch ein etwas »zersauselter« Gänsesäger (Bild) auf. Er schaut aus, als ob er gerade aufgestanden wäre ;-))
Andere Moorenten-Sichtungen > Mai 2012 und im > Februar 2015.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Weißwangengans, Stockente, Schnatterente, Tafelente, Moorente, Reiherente, Gänsesäger, Zwergtaucher, Mäusebussard, Sperber, Blässhuhn, Lachmöwe, Buntspecht, Misteldrossel, Amsel, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Kleiber, Rabenkrähe, Buchfink