Sonntag, 31. Juli 2011 (bedeckter Himmel, ca. 20 bis 25 Grad, angenehmer Sommertag), Ergolding und Isarmoos, 12 bis 19 Uhr
»Einige Regenschauer, keine Sonne« zeigt mir der Wetterbericht im Internet. Was soll’s, ich will unbedingt zu den Zwergdommeln. Nette Vogelbekannte erzählten so begeistert über die jungen Zwergdommeln, dass ich das Risiko mit dem unsicheren Wetter auf mich nehme. Ich fahre nach Ergolding bei Landshut. Am Rosenhof-Weiher, einem kleinen schilfbewachsenen Weiher in der Nähe des Industriegebietes, baue ich mein Spektiv auf und suche das Schilf ab. Vier junge Zwergdommeln (Bild) entdecke ich, wie sie – nur ein paar Meter vom Ufer entfernt – im Schilf sitzen. Warten bis die Zwergdommel-Mama zum Füttern kommt. Es macht Spaß, sie zu beobachten. Etwas langsam und behäbig klettern sie mit ihren großen hellgrünen Füßen und den langen Zehen zwischen den Schilfstängeln umher. Sie wirken sehr kompakt und rundlich. Einmal als sie einen Vogelruf hören, machen sie sich ganz lang und sind dann fast unsichtbar zwischen den braun-beigen Stangen. Die Zwergdommel ist der kleinste Reiher Europas. Ich beobachte sie fast drei Stunden, zweimal kommt die Vogelmutter zum Füttern. Das geht dann recht schnell. Sie kommt aus dem hinteren Teil des Sees, fliegt auf ein Junges zu, der und noch ein zweites Junges bekommen dann das Futter ab. Und schon ist sie wieder weg. Der Vogelpapa hat sich leider nicht sehen lassen, aber es ist ein schönes Erlebnis diese Wildvögel in aller Ruhe beobachten zu können – und das direkt neben einem Biergarten!
Weiter gibt es noch zu sehen: Höckerschwan, Teichrohrsänger, Blaumeise, Rotkehlchen, Teichhuhn und Junge, junges Blässhuhn (Bild), Stockenten.
Ich trenne mich nur schwer von diesem schönen Beobachtungsplatz – aber ich will noch in das Isarmoos – östlich von Ergolding – fahren. Dort wurde erst kürzlich ein Steppenkibitz gesehen. Ich erwarte natürlich nicht, dass ich diesen finde, aber ein Purpurreiher täte es auch schon ;-) Nach gut einer halben Stunde bin ich im Mettenbacher Moos, stelle mein Auto ab und gehe um einen schilfgesäumten kleinen See. Es ist still, kein Vogel singt. Manche Schilfbewohner wie Drosselrohrsänger sind vielleicht schon wieder auf dem Weg in den Süden? Aber durch einen kleinen Spalt im Schilf sehe ich einen Bruchwasserläufer (Bild), der auf dem mit Grünzeug bedeckten See nach Futter sucht. Ich komme an eine Wiese, die aus teilweise mannshohen Stauden, Kräutern und verblühten Sonnenblumen besteht. Aus einem dichten Gestrüpp höre ich Vogelrufe, kann sie aber leider nicht bestimmen. Auf den etwas höherstehenden alten Sonnenblumen sehe ich meine ersten jungen Neuntöter (Bild). Diese haben noch nicht die typische »Zorro-Maske« der ausgewachsenen Neuntöter (Bild).
Im Himmel über mir kreisen Mehlschwalben, Rauchschwalben, ein Mäusebussard und ein Turmfalke.
Ich mache noch einen kurzen Abstecher in eine kleine Nebenstraße – nichts Bestimmtes mehr erwartend – komme zu einem frisch angesähtem Feld, daneben eine gemähte Wiese. Hier entdecke ich Kiebitze, Ringeltauben, eine Mittelmeermöwe (Jugendkleid) (Bild), eine im Heu sitzende Rohrweihe, einen Graureiher und drei Große Brachvögel (Bild). Alle diese Vögel und etliche Feldhasen auf einen Fleck – das ist schon was Besonderes.
Toll, Waltraud,
der bericht und die Fotos. Da muss ich doch mal wieder zum Rosenhof radeln, es ist ja nicht weit von mir. Ob ich da auch die Vögel sehen könnte?
Alles liebe,
Ingrid
Liebe Ingrid,
Du musst nur den Schilfrand absuchen. Da sitzen die Jungen und warten auf die Fütterung. Allerdings ist ein Fernglas notwendig, weil die Vögel durch ihr Gefieder recht gut getarnt sind. Apropos habe ich gelesen, dass nun noch eine zweite Brut geglückt ist.
Liebe Grüße Waltraud