Sonntag, 3. April 2016 (sonnig, 23 Grad, warmer Frühlingstag), Ismaninger Speichersee, 14 bis 19 Uhr
An diesem warmen, fast schon sommerlichen Frühlingstag nehmen mich Freunde an den Speichersee mit. Außer einem Rotschenkel sind heute keine Limikolen in dem von uns besuchten Areal. Aber auf den Wiesen, Bäumen und Büschen hört und sieht man geschäftiges Treiben. Im noch laubfreien Gehölz am Straßenrand bemerke ich einen sehr kleinen Vogel, der schnell von Ast zu Ast hüpft. Anhand seines »bunten« Kopfes und dem großen weißen Überaugenstreif kann ich ihn leicht als Sommergoldhähnchen (Bilder) bestimmen. Er ist ungefähr neun Zentimeter lang und wiegt um die vier bis sechs Gramm und ist damit einer der kleinsten Vögel Europas. Durch den deutlich orange-farbenen Scheitelstreif lässt sich das Männchen bestimmen. Die Weibchen haben kein oder nur wenig Orange im gelben Scheitel. In Südwest- und Mitteleuropa sind Sommergoldhähnchen überwiegend Standvögel. Aus den östlichen Ländern Deutschlands und Polens ziehen sie im Oktober in südlichere Länder. Mich freut es, dass ich den kleinen »Kerl« fotografieren kann. Mit dem Spektiv ist es nicht einfach den quirligen Vogel im Gebüsch zu finden und dann auch noch schnell ein Foto zu machen. Bessere Bilder gibt es im Artikel im August 2014.
Ein anderer kleiner Vogel lässt sich schon leichter fotografieren. Kurz bevor ich auf den Damm am Ostbecken komme, sehe ich eine Sumpfmeise (Bilder), die immer wieder eine bestimmte Stelle eines Baumes anfliegt. Oberhalb eines dicken Astes befindet sich ein Höhleneingang. Darin verschwindet die Meise und fliegt nach kurzer Zeit am unteren Astende wieder raus. Dieses Verhalten wiederholt sich etliche Male. Sucht sie in der Höhle Nahrung? Oder begutachtet sie einen potentiellen Brutplatz? Laut Wikipedia fangen Sumpfmeisen sehr früh, oft schon im März, mit der Brutplatzsuche an. Dafür werden entweder vorhandene Höhlungen im morschem Holz genutzt oder aber auch kleinere Hohlräume durch Hacken erweitert. Übrigens bin ich mir bezüglich der Sumpfmeisen-Bestimmung nicht ganz sicher. Anhand des Gesanges bzw. Rufes kann eine Sumpfmeise eindeutig von einer Weidenmeise unterschieden werden. Aber nach Sichtung meiner Bilder und des Lebensraumes gehe ich davon aus, dass es eine Sumpfmeise ist.
Auf der Insel im Ostbecken rasten gemeinsam mit Stockenten und Reiherenten zwei Nilgänse (Bild), erkennbar an den dunklen Augenflecken. Und im Westbecken kann ich schön eine männliche Schellente (Bilder) bei der Balz beobachten. Der Kopf wird untergetaucht, dann wieder nach oben gezogen, heftig geschüttelt und in den Nacken geworfen. Das Wasser spritzt nur so. »Sie« scheint davon aber nicht besonders beeindruckt zu sein!
Vogeltagesliste Ostbecken, östliches Westbecken, Trattmoos: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Knäkente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Jagdfasan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Rothalstaucher (im Prachtkleid), Kormoran, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Kiebitz, Rotschenkel, Großer Brachvogel (überfliegend), Lachmöwe, Ringeltaube, Straßentaube, Buntspecht, Feldlerche, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Singdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Sommergoldhähnchen, Zaunkönig, Blaumeise, Sumpfmeise, Beutelmeise (5), Kleiber, Elster, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Rohrammer, Goldammer