Sonntag, 20. September 2015 (bewölkt, ca. 13 bis 15 Grad, herbstlicher Sommertag), Aidenried, Ammersee-Südufer, Raistinger Wiesen, 9.15 bis 14.30 Uhr
Vom Ufer bei Aidenried suche ich die Fischener Bucht ab. Einige Mittelmeermöwen und Graureiher rasten auf angeschwemmten Holzstämmen. Rundherum schaukeln Hunderte von Kolbenenten (Bild) träge auf dem Wasser. Die Männchen tragen Schlichtkleid, nur ihre knallroten Schnäbel leuchten aus der Ferne. Vor mir im Gras liegen jede Menge Eicheln. Es ist kühl. Nach diesem langen heißen Sommer fühlt es sich zum ersten Mal herbstlich an. Bei meinem nächsten Halt, am Parkplatz vor der Ammer-Brücke, entdecke ich in den Weiden einen Trauerschnäpper (Bild). Den sehe ich nicht so oft, deshalb freue ich mich. Weite Flächen des Binnensees, meiner nächsten Station, sind mit Wasserpflanzen bedeckt. Und da Pfeifenten (eine davon im Bild) sich nur vegetarisch ernähren, finden sie hier reichlich Nahrung. Daneben sind zwischen den Grünpflanzen auch Löffelenten (Bild) zu sehen, die ebenfalls intensiv nach Futter tauchen. Am meisten jedoch gefallen mir die Schnatterenten (Bilder), besonders die männlichen, die schon heftig am Balzen sind. Die Männchen umkreisen die Weibchen, zeigen ihr Gefieder und geben lautstark kund, wer der Schönste ist.
Nach dem kleinen Spektakel am See fahre ich noch in die Wiesenlandschaft nördlich von Raisting. Gucken, ob noch Braunkehlchen da sind. In der Nähe des Parkplatzes an der Scheune entdecke ich einen kleinen Vogel. Es könnte ein Braunkehlchen, aber auch ein juveniles Schwarzkehlchen sein. Um ihn eindeutig bestimmen zu können, ist der Vogel leider zu weit entfernt. Schade. Aber auch direkt neben der Scheune gibt es etwas zu sehen. Hier sind große Holzstämme gelagert. Der erhöhte Aussichtsplatz ist heute wohl genau das Richtige für die vier Feldsperlinge (einige davon auf den Bildern), die sich sonst eher auf dem Scheunendach aufhalten. Von den Haussperlingen kann man sie vor allem anhand des rötlich-braunen Gefieders am Kopf unterscheiden. Die Kopfseiten leuchten weiß und umrahmen einen großen schwarzen Wangenfleck. Männchen und Weibchen gleichen sich. In Europa sind Feldsperlinge weit verbreitet. Sie brüten in Höhlen oder Nistkästen in der Nähe von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Siedlungen. Im Gegensatz zu den Haussperlingen sind sie aber weniger an die Menschen angepasst.
Ich gehe den Weg weiter Richtung Ammer. Turmfalken (einer davon im Bild) sieht man in dieser offenen Landschaft immer. Meistens sitzt einer auf einer Scheune, diesmal auf einem Holzpfosten. Entlang eines kleinen Wassergrabens ziehen ungefähr 30 Stieglitze (zwei davon im Bild) Futter suchend von Strauch zu Strauch. Und zum Abschluss meines Tages sehe ich noch drei Weißstörche (einige davon auf den Bildern) einfliegen. Bedächtig schreiten sie die Wiese ab und spähen nach Kleintieren aus. Ob sie wohl bald zu ihrer weiten Reise in ihr Winterquartier aufbrechen?
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch (3), Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Buntspecht, Rauchschwalbe, Gebirgsstelze, Rotkehlchen, Steinschmätzer, Misteldrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Klappergrasmücke, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Elster, Eichelhäher, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Erlenzeisig