Sonntag, 26. Juli 2015 (sonnig, 12 bis 20 Grad, schöner Sommertag), Cham, Großer Rötelseeweiher, Angerweiher (Naturschutzgebiet Regentalaue), 5.30 bis 12.30 Uhr
Um halb sechs Uhr starte ich meine Tour zum Großen Rötelseeweiher. Eine Stunde dauert der Fußmarsch von Cham über Michelsdorf. Der heftige Wind hat aufgehört und ich freue mich über das schöne weiche Morgenlicht. Über einem abgeernteten Feld (Bild) ziehen etliche Graugänse Richtung See. Vier »verspielte« Turmfalken tauchen plötzlich auf und zeigen mir ihre Flugkünste. Als ich am See ankomme, halte ich Ausschau nach den beiden Chileflamingos und ihrem Jungvogel (Bilder). Alle drei sind wohlauf und mit Gefiederpflege beschäftigt. Nachdem ich sie eine Weile beobachtet habe, will ich auch noch den Schwarzhalstaucher, eine andere Besonderheit an diesem See, suchen. Das ist hier nicht so schwierig, da der Große Rötelseeweiher für den kleinen Lappentaucher eines der wichtigsten Brutgebiete Bayerns ist. Der Schwarzhalstaucher (Bilder) brütet gerne in kleinen Kolonien an flachen, vegetationsreichen Binnengewässern in der Nähe von Lachmöwen oder Trauerseeschwalben. Im Winter zieht es ihn an die Küsten West- und Südeuropas. Der Schwarzhalstaucher ist deutlich kleiner als der bei uns weit verbreitete Haubentaucher. Im Prachtkleid ist er mit seinem schwarzbraunen Gefieder, den roten Augen und dem hellgelben Ohrbüschel unverwechselbar. Im Schlichtkleid kann er leicht mit dem Ohrentaucher, der allerdings in Mitteleuropa nur in den Wintermonaten zu sehen ist, verwechselt werden. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist der spitze, leicht aufgeworfene dünne Schnabel, die steile Stirn und der spitz zulaufende Scheitel am Kopf.
Heute will ich mir aber auch noch den Anger- und den Lettenweiher ansehen, die westlich von Laichstätt liegen. Während meines Fußmarsches genieße ich den schönen Ausblick auf den Regen und die Auenlandschaft (Bilder). Ganz in der Ferne erkennt man eine kleine Ansammlung von Silberreihern. Auch die drei Weißstörche (Bild) auf dem Kirchturm von Untertraubenbach kann ich sehen. Ungefähr 500 Meter nach Laichstätt führt ein kleiner Weg links ab zu den beiden Weihern. Der Lettenweiher (Bild) ist der Größere und Tiefere der beiden. Der Angerweiher (Bild) ist flacher und es gibt kleine Inseln und Verlandungszonen. Ideal als Rastplatz für Limikolen. Begrenzt wird das nördliche und östliche Ufer von einer wunderschönen Eichenallee (Bild). Zwischen den über 300 Jahre alten Eichen gibt es immer wieder gute Einblicke auf den Weiher. Neben vielen Lachmöwen, einigen Krickenten und Kiebitzen halten sich auch drei Grünschenkel, fünf Bruchwasserläufer und ein Kampfläufer (einige davon auf den Bildern) im flachen Wasser auf. Es ist ein schöner Beobachtungsplatz hier im Schatten der alten Eichen. Um mich herum summen die Insekten und auch ein Grauschnäpper macht noch auf sich aufmerksam. Trotzdem mache ich mich langsam auf den Rückweg nach Cham und werfe nochmal einen Blick auf die Chileflamingos (Bild). Der Altvogel füttert gerade das Kleine mit seiner Kropfmilch.
Vogeltagesliste Cham, Großer Rötelseeweiher, Angerweiher: Höckerschwan, Graugans, Rostgans (3), Nilgans (2), Stockente, Schnatterente, Löffelente, Tafelente, Krickente, Jagdfasan, Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Chileflamingo (4), Mäusebussard, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Kiebitz, Bruchwasserläufer (5), Flussuferläufer (3), Grünschenkel (3), Kampfläufer (1), Lachmöwe, Ringeltaube, Türkentaube, Mauersegler, Grünspecht, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Singdrossel, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Garten- oder Waldbaumläufer, Neuntöter, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Feldsperling, Stieglitz, Goldammer