Samstag, 2. August 2014 (sonnig, 18 bis 27 Grad, heißer Sommertag), Echinger Stausee, 9 bis 16 Uhr
Die Wetterlage der letzten Wochen war oft sehr instabil. Für heute scheint es aber den ganzen Tag gewitterfrei zu bleiben, deshalb lohnt sich die Fahrt zum Echinger Stausee. Noch bevor ich freien Blick auf den See habe, entdecke ich eine kleine Lücke zwischen zwei Bäumen und ich habe Sicht auf einen kleinen seichten Uferabschnitt. Und hier ist schon eine Menge los. Einige Bruchwasserläufer (Bilder) waten durch das Wasser auf der Suche nach Nahrung. Manchmal kommen sich zwei zu nahe und dann gibt es Zoff. Zwei Flussregenpfeifer (Bild), ein jugendlicher Kiebitz (Bild), erkennbar an der kurzen Federholle, ein Flussuferläufer (Bild) und ein Grünschenkel (Bild) sind ebenso an dem kleinen Stück Strand unterwegs. Der Wegzug der Limikolen aus ihren Brutgebieten im Norden Europas ist voll im Gange. Auch vom Aussichtsturm aus entdecke ich noch weitere Limikolen. Ein Kampfläufer und ein Sichelstrandläufer (Bild), der am Bauch noch Reste seines ziegelroten Prachtkleides hat. Meistens sieht man die Watvögel mit dem Kopf nach unten durch das seichte Wasser laufen, aber einen Kampfläufer sehe ich, wie er sich ganz lang nach oben streckt. Die Luft ist voller Insekten und so pickt sich der Vogel seine Nahrung aus der Luft. Auch die Graugänse (Bild) knabbern an den grünen Schilfstängeln.
Seit einigen Wochen halten sich zwei Chileflamingos (Bild) am Echinger Stausee auf. Es sind die in Südbayern bekannten Flamingos, die immer wieder am Chiemsee oder auch am Inn zu sehen sind. Die aus Südamerika stammenden Vögel sind 2001 aus einer privaten Haltung aus Salzburg entflogen. Durch ihr exotisches Aussehen sind sie ein echter Hingucker. Auch Gänsesäger (Bilder) sind für mich eine stattliche Erscheinung und einer macht nur wenige Meter vor mir Halt auf einem Ast, um sich sein Gefieder zu putzen. Männchen im Prachtkleid sind mit ihrem dunkelgrün schillerndem Kopf und dem hellen Gefieder leicht zu erkennen. Dagegen sehen Männchen im Schlichtkleid und Weibchen fast gleich aus. Beide haben einen rotbraunen Kopf und graues Gefieder. Das Männchen hat aber ein größeres weißes Flügelfeld als das Weibchen. Von daher würde ich den Vogel als Weibchen bestimmen.
Als ich auf dem Rückweg den Damm entlang gehe, sehe ich wieder einige Bruchwasserläufer (Bild). Ich habe heute insgesamt 15 Individuen gezählt, aber in Ornitho wurden sogar 20 gemeldet. Das Verhalten eines Vogels kann ich an der Stelle, wo ich morgens schon die vielen Limikolen gesehen hatte, nochmal studieren. Ein Bruchwasserläufer (Bilder) hat ganz schön viel Mühe einen dicken Regenwurm zu fressen. Immer wieder gleitet er ihm aus dem Schnabel. Der Vogel gibt aber nicht auf und nach etlichen Versuchen schafft er es dann doch. Nach dem großen Fressen geht die Nahrungssuche gleich wieder weiter. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er erstmal ein Verdauungspäuschen einlegt.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Stockente, Schnatterente, Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Gänsesäger, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Chileflamingo (2), Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke (1), Rohrweihe (1), Teichhuhn, Blässhuhn, Flussregenpfeifer (2), Kiebitz (ca. 50), Sichelstrandläufer (1), Bruchwasserläufer (mind. 15), Flussuferläufer (ca. 10), Grünschenkel (2), Kampfläufer (3), Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Flussseeschwalbe, Türkentaube, Eisvogel (1), Buntspecht, Rauchschwalbe, Bachstelze, Mönchsgrasmücke, Teichrohrsänger, Blaumeise, Kohlmeise, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink, Rohrammer