Sonntag, 18. Mai 2014 (Sonne, ca. 13 bis 17 Grad, warmer Frühlingstag), Murnauer Moos, 11 bis 17 Uhr
Heute zieht es mich in das Voralpenland, in das Murnauer Moos. Ich würde so gerne mal den Karmingimpel als Erste entdecken ;-). Ende Mai wird der Finkenvogel mit dem schönen roten Gefieder in unseren Breitengraden erwartet. Der Karmingimpel überwintert in Indien und kommt zum Brüten in das Murnauer Moos. Er hat einen sehr typischen, leicht zu merkenden Gesang (Quelle: Avisoft Bioacoustics). Diesen habe ich mir zuvor nochmal angehört – so dass ich ihn auf alle Fälle erkennen kann. Als Hilfsmittel dient der kurze englische Satz »Nice to meet you« um sich die Melodie einzuprägen. Ich bin anscheinend nicht die Einzige, die schon sehnsüchtig auf den Karmingimpel wartet. Viele Wanderer und Radfahrer sind an diesem schönen Frühlingstag (Bild) unterwegs, viele mit Fernglas. Und ich werde sehr oft gefragt, ob ich ihn schon gesehen hätte. Leider nicht. Da mir die Leute heute etwas zuviel werden und ich mich weiter auf Vogelstimmen konzentrieren will, biege ich in einen kleinen Weg über ein Brückerl in ein Schilfgebiet ein. Ich erkenne einen Schwirl (bloß welcher?) und einen Teichrohrsänger. Auf den Pfosten einer Weide sitzen zwei Steinschmätzer.
Nach einer Weile kehre ich auf den Hauptweg zurück und ich gehe den Weg entlang der Ramsach. Ein Grauschnäpper (Bild) ist schön zu sehen. Singende Zilpzalpe, die meistens sehr exponiert auf den Spitzen der Bäume sitzen, begleiten mich. Auch den melodischen Gesang der Mönchsgrasmücke höre ich sehr oft, manchmal sind die Vögel auch zu sehen. Aber heute fällt mir auch noch ein anderer Gesang auf. Er ähnelt dem der Mönchsgrasmücke, ist aber nicht so hart und nicht so abwechslungsreich. Ich vermute deshalb, das es der Gesang (Quelle: Avisoft Bioacoustics) der Gartengrasmücke (Bilder) ist. Im Kosmos Vogelführer (Svensson) steht dazu folgendes: »3-8 Sekunden lange Strophen von schnellen, bald drosselartig vollen, bald raueren Tönen, die ohne klare Gliederung wie ein Bach dahinplätschern …« Der Vogel ist scheu und meistens in dichtem Gebüsch gut versteckt. Heute will ich mir aber die Zeit nehmen und ihn suchen. So warte ich ziemlich lange vor dem Gebüsch. Immer wieder wechselt die Gartengrasmücke ihren Platz. Es ist ein mühseliges Unterfangen, aber meine Geduld hat sich gelohnt und für wenige Minuten konnte ich die Gartengrasmücke sehen und auch ein Foto machen. Und da sie im Gegensatz zur Mönchsgrasmücke kein braunes bzw. schwarzes Käppi aufhat, ist es eindeutig eine Gartengrasmücke. Das Foto ist nicht wirklich toll, aber ich freue mich, dass ich diesen Allerweltsvogel endlich mal sehen konnte.
Auf den Wiesen gegenüber vom Lindenbach sind Braunkehlchen (eines davon im Bild) schön zu sehen. Auch Neuntöter (Bild) und Kuckuck (Bild) sind schon da – leider der Karmingimpel noch nicht.
Vogeltagesliste: Stockente, Graureiher (überfliegend), Mäusebussard, Baum- oder Wanderfalke (?), Kuckuck, Wachtelkönig (2, rufend), Rauchschwalbe, Baumpieper (1), Bachstelze, Steinschmätzer (2), Braunkehlchen (7), Schwarzkehlchen (2), Amsel, Gartengrasmücke, Rohrschwirl (?), Teichrohrsänger (1), Zilpzalp, Grauschnäpper (3), Kohlmeise, Blaumeise, Sumpf- oder Weidenmeise (?), Schwanzmeise, Neuntöter (1), Elster, Rabenkrähe, Star, Buchfink
PS: Drei Tage später (21. Mai 2014) wurde der erste Karmingimpel im Murnauer Moos gemeldet.