Sonntag, 4. Mai 2014 (bedeckt, ca. 10 Grad, kühler Frühlingstag), Ammersee-Südufer, 9.30 bis 14.15 Uhr
Nach den sonnigen und warmen April-Tagen ist es heute ziemlich kühl. Vielleicht sind das schon die Eisheiligen, die normalerweise Mitte Mai kalte Tage und Nächte mit sich bringen? Jedenfalls fühlt es sich heute überhaupt nicht frühlingshaft an. Aber in der Vogelwelt ist der Frühling schon ziemlich im Gange. Bestes Beispiel sind die beiden kopulierenden Lachmöwen (Bild) am Ufer des Binnensees. Die Flussregenpfeifer haben »es« schon hinter sich (siehe Blog vom 13. April 2014). Und nun sitzt am Kieselstrand ein Flussregenpfeifer (Bilder) auf seinem Nest, das nur aus einer flachen Mulde besteht. Männchen und Weibchen brüten in der Regel vier Eier cirka 24 Tage lang aus. Früher haben die Flussregenpfeifer an natürlichen Flussläufen mit Kiesbänken gebrütet. Durch Verbauung und vermehrte Freizeitnutzung sind diese Lebensräume kaum mehr vorhanden. Baggerseen oder Kiesgruben werden nun als Brutplätze benutzt. Mittlerweile ist der Flussregenpfeifer in Bayern ein seltener Brutvogel. So kann ich nur hoffen, dass die beiden es schaffen, die Eier auszubrüten und die Kleinen durchzubringen.
Nur auf Durchzug ist heute der etwas größere Regenpfeifer – der Sandregenpfeifer (Bild). Am orangenen Schnabel und den orangenen Beinen kann man ihn gut erkennen. Insgesamt drei Sandregenpfeifer laufen emsig am Ufer entlang und suchen nach Nahrung.
Am Strand halten sich auch einige Gänse auf. Eine Graugans (Bild) ist beringt. Es ist ein blauer Ring mit weißer Schrift »T44«. Auch zwei verschiedene Hybridgänse sind zu sehen. Neben einer Kanadagans steht ein Hybridvogel aus einer Kanada- und einer Graugans (Bild auf grüner Wiese). Ein zweiter Hybridvogel (Bild) hat mehr das Aussehen einer Graugans, aber am Kopf sieht man schon den hellen Fleck einer Kanadagans.
Auf dem See führen zwei Haubentaucher (Bild) ihre Balzrituale durch. Gestreckte Hälse, synchrone Bewegungen und heftiges Kopfschütteln konnte ich beobachten. Die Balz beginnt schon im Dezember und lässt erst beim Beginn der Brut (April/Mai) nach. Lustig sieht es aus, wie zwei Knäkenten eine Löffelente (Bild) in ihre Mitte genommen haben. Es sieht aus, als ob diese abgeführt werden würde.
Heute gehe ich wieder einmal den dicht bewachsenen Dammweg bis vor zur Ammermündung. Viele Biberspuren sind zu sehen. An einem kleinen freien Platz sehe ich zwei Vögel mit leuchtend roten Bäuchen. Ihr ungewöhnlicher Ruf fällt mir auf. Es sind zwei Alpenbirkenzeisige, wie ich später herausfinden konnte. Schade, dass die Zeit für ein Belegfoto nicht reichte. Auf der kleinen schmalen Insel, die auf dem See vor der Mündung liegt, kann man zu Zugzeiten oft ungewöhnliche Sichtungen wie z.B. Regenbrachvögel machen. Heute halten sich außer Bachstelzen keine Vögel dort auf. Ein Baumfalke fliegt in großer Geschwindigkeit über die Ammer zum anderen Ufer. Es ist ziemlich windig und kalt an meinem Platz. Deshalb beschließe ich zu gehen, schaue aber nochmal kurz auf die Insel. Es sind gerade Schafstelzen gelandet. Leider kann ich sie nicht eindeutig identifizieren. Eine Wiesenschafstelze (Bild), die ich am Binnensee schon gesehen habe, ist es nicht, da diese einen hellgrauen Kopf und einen Überaugenstreif hat. Die unbestimmten Schafstelzen (Bild) haben einen sehr dunklen Kopf. Es könnten also Thunberg- oder Maskenschafstelzen sein.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Gänsesäger, Graugans, Kanada-/Graugans-Hybrid, Rostgans, Stockente, Schnatterente (4-5), Löffelente (1), Knäkente (2), Haubentaucher, Kormoran, Schwarzmilan, Baumfalke, Rohrweihe (?), Teichhuhn, Flussregenpfeifer (2), Sandregenpfeifer (3), Kiebitz, Bruchwasserläufer (2), Lachmöwe, Flussseeschwalbe, Kuckuck, Buntspecht, Mauersegler (3), Rauchschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Amsel, Mönchsgrasmücke, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer (gehört), Rabenkrähe, Star, Buchfink, Alpenbirkenzeisig (2), Stieglitz, Rohrammer