Zwischen Plattling und der Donau im Landkreis Deggendorf erstreckt sich das 2800 Hektar große Mündungsgebiet der Isar. Die letzten zwanzig Kilometer vor der Mündung in die Donau fließt die Isar unreguliert durch eine abwechslungsreiche Auenlandschaft. Innerhalb der Deiche wurde der Isar Raum für Überschwemmungen gelassen. So konnte sich ein verzweigtes Altwassersystem bilden. An den häufig überfluteten Ufern findet man Weiden und Pappeln (Weichholzaue) und an den seltener überfluteten Standorten wachsen Esche, Stieleiche und Bergahorn (Hartholzaue) (Bilder). Weitere wichtige Lebensräume wie Feuchtwiesen und trockene Magerrasen konnten sich in dieser Landschaft ebenfalls entwickeln.
Das Naturschutzgebiet steht unter besonderem Schutz und ist Europäisches Vogelschutzgebiet und Teil des FFH-Gebietes (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie). Es gibt verschiedene Schutzbereiche innerhalb des Mündungsgebietes: der Schutzbereich A (Kernzone) ist als ganzjährige Ruhezone mit einem Wegegebot ausgewiesen. Mehr bei >> Wikipedia.
Da viele Vogelarten in diesem abwechslungsreichem Gebiet Platz zum Brüten finden, ist ein Besuch im Frühjahr lohnenswert. In dem Schutzgebiet brüten Arten wie z.B. Graugans, Schnatterente, Gänsesäger, Haubentaucher, Graureiher, Wespenbussard, Rohrweihe, Habicht, Sperber, Pirol, Schwarzmilan, Baumfalke, Wasserralle, Kiebitz, Flussregenpfeifer, Großer Brachvogel, Türkentaube, Turteltaube, Kuckuck, Eisvogel, Grauspecht, Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Kleinspecht, Pirol, Neuntöter, Beutelmeise, Uferschwalbe, Feldschwirl, Schlagschwirl, Rohrschwirl, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Drosselrohrsänger, Halsbandschnäpper, Braunkehlchen, Blaukehlchen.
Während des Vogelzuges bieten flache Altwässer, aufgestaute Wasserflächen, Wiesen und Felder Rastplätze für weitere Arten wie z.B. Silber- und Seidenreiher, Krickente, Löffelente, Knäkente, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer, Grünschenkel, Wiesenschafstelze, Schwarzkehlchen.
Nördlich von Sammern befindet sich das Infohaus Isarmündung, das vom Landkreis Deggendorf und Partnern wie z.B. dem LBV und dem Bund Naturschutz betrieben wird. Mit einer Dauerausstellung, reichhaltigem Informationsmaterial, Landkarten und einem großen Außengelände mit Erlebnisstationen werden dem Besucher eindrucksvolle Einblicke in die verschiedenen Lebensräume der Isaraue vermittelt. Es werden Führungen für Schulklassen und Gruppen angeboten.
Das Infohaus Isarmündung, Maxmühle 3, 94554 Moos, ist von Anfang April bis Ende Oktober, Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Informationen siehe Website.
Von München kommend fährt man auf der A92, nimmt die Ausfahrt Plattling-West und kommt so auf die B8 (Richtung Passau). Circa sechs Kilometer nach Überquerung der Isar biegt man links ab, fährt durch die Ortschaft Moos, über Sammern zur Grafenmühle zum Infohaus Isarmündung, wo man parken kann.
Um zur Isar zu gelangen geht man südlich vom Infohaus in westliche Richtung, überquert dann den Grafenmühlbach. Weiter geht es nach Norden zum Damm bis zu einer Informationstafel (Bild). Hier kann man rechts abbiegen und kommt zu einem Aussichtsturm (Bild), der am Ufer der Isar (Bild) steht. Auf dem Weg dorthin kann man sich anhand einiger Informationstafeln (eine davon im Bild) noch Wissenswertes zu den Isarauen anlesen. Die interessantere Route ist allerdings die Tour in die entgegengesetzte Richtung, weil diese an kleinen Seen und einigen Altwasserarmen vorbeiführt, in denen Enten und abhängig von Jahreszeit und Wasserstand Limikolen zu beobachten sind. Um dort hin zu kommen, biegt man bei der Tafel (siehe gelb-schwarzer Standortpunkt) nach Süden ab, geht einige Meter auf dem Damm und folgt dem Weg über eine Brücke nach Norden in die beruhigte Kernzone (Bild; weiße gestrichelte Linie). Im Frühjahr 2015 wurde der Dammweg (Bild), auf dem das Radfahren übrigens verboten ist, mit einem neuen steinigen Belag versehen. Leider ist das Gehen auf dem Weg nun sehr laut geworden und erschwert das Hören.
In dem weitläufigen Naturschutzgebiet gibt es noch viele weitere Routen, die ich aber bisher noch nicht gegangen bin. Deshalb kann ich das Buch »Vögel beobachten in Süddeutschland« (Moning/Wagner; Kosmos-Verlag) sehr empfehlen.