Samstag, 28. Dezember 2013 (Sonne, ca. 18 Grad, windig, etwas Wolken, warmer Wintertag), Naturpark Albufera, Tour »Es Cibollar« (lila) und Tour »Sa Roca« (grün), 9.45 bis 17 Uhr
Weil das Vogelbeobachten in Mallorca letztes Jahr so schön war, war schnell klar, dass ich wiederkomme. So stehe ich also erneut auf dem Weg, der zum Besucherzentrum des Naturparks Albufera führt. Rechts von mir der große Kanal (Canal Gran), über mir ein blauer Himmel, die Sonne scheint, es ist warm – alles wirkt schon so frühlingshaft. Ich hoffe, dass wieder sieben schöne Tage vor mir liegen. Begleitet werde ich diesmal von einem Vogelbeobachtungs-Profi, der sehr erfahren im Entdecken, Hören und Bestimmen von Vögeln ist. Das ist auch der Grund, warum ich auf dieser Reise einige Arten mehr gesehen habe als letztes Jahr.
Ich freue mich auf ein Treffen mit »alten Vogel-Bekannten«. Die ersten sind schon zu sehen. Ungefähr zehn Nachtreiher sitzen ziemlich verschlafen in ihren Hecken entlang des Kanals. Als ob sie nie weg gewesen wären. Ein Empfangskomittee – Herr und Frau Stockente (Bild) – erwartet uns bereits. Auch ein beringter Haussperling (Bild) ist neugierig und schnappt sich schnell meine Keksbrösel. Nach der Anmeldung im Besucherzentrum geht es auf engen und dicht bewachsenen Wegen in Richtung der Tour »Es Cibollar« (lila). Der schnelle und harte Ruf der Samtkopf-Grasmücke (Bild) ist zu hören. Mit viel Glück gelingt mir ein Bild von dem kleinen Zweigsänger, der eilig von Ast zu Ast hüpft. Die Samtkopf-Grasmücke ist in den Ländern rund um das Mittelmeer zuhause, die meisten sind Standvögel. Einige überwintern aber auch in Nordafrika. Der Vogel ist in Mallorca oft zu hören, aber leider schwer zu fotografieren.
Von einer steinernen Brücke aus sieht man gut in einen Kanal und hier gibt es für mich meine erste neue Art auf dieser Reise. Es ist zwar »nur« ein aus Amerika eingeführter Vogel, eine Brautente (Bild), aber ich freue mich trotzdem über diesen farbenprächtigen Vogel. Nicht weit weg davon schwimmt ein Kammblässhuhn (Bild), einer der seltensten Wasservögel Europas. Durch Schutzmaßnahmen und Auswilderungsprojekte erholt sich diese bedrohte Art langsam und in Albufera kann man die Rallenvögel regelmäßig beobachten.
Der Weg biegt nun rechts ab zur ersten Beobachtungshütte am Feuchtgebiet »Es Cibollar« (Bild). Der Kuhreiher (Bild) ist schnell entdeckt und auch der Fischadler (Bilder) sitzt – wie letztes Jahr – prominent und gut erkennbar auf dem abgeschnittenen Stamm. Stundenlang harrt er aus und lässt sich toll beobachten. Ein Dunkler Wasserläufer (Bild) im hellgrauen Schlichtkleid watet durch das seichte Wasser auf der Suche nach Nahrung. Auf einer kleinen Insel ruhen sich zwei weitere Dunkle Wasserläufer (Bild) aus. Daneben ein Goldregenpfeifer (Bilder), den ich so nah noch nie gesehen habe.
Etwa 50 Stelzenläufer (Bilder) haben ihren Ruheplatz direkt vor der Hütte. Man hört ständig ihre Kontaktrufe (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Es ist ein gemischter Trupp. Die adulten Stelzenläufer erkennt man an ihren roten Beinen, die jugendlichen an den helleren, orangefarbenen Beinen und den graubraunen Federn auf dem Kopf.
Der nächste Halt ist die Plattform »Es Cibollar« II, die einen weiten Blick auf das Schilf und die dazwischen liegenden Wasserflächen freigibt. Gut, dass immer wieder vertrocknete Äste aus dem Schilf ragen, denn auch ein Wanderfalke (Bilder) braucht mal eine Pause. Endlich kann ich mir den Vogel mal in Ruhe ansehen. Im Gegensatz zum Altvogel, der eine Querbänderung an Brust und Bauch aufweist, ist der Jungvogel längs gestreift.
Der südlich des Besucherzentrums liegende Teich »Sa Roca«, den ich letztes Jahr schon gerne besucht habe, ist für die Nachmittagsstunden ideal, da man die Sonne im Rücken hat. Ein weiterer »alter Bekannter« lässt sich sehen. Das Purpurhuhn (Bild) mit seinem blau schimmernden Gefieder und dem knallroten Schnabel mit Stirnschild faszininiert mich erneut. Diese erfolgreich eingeführte Art ist gar nicht scheu und läuft oft sehr nah an den Beobachtungshütten vorbei. Wie dies auch gerade ein Stelzenläufer (Bild) macht. Seinen Blick hat er konzentriert auf das Wasser gerichtet, auf der Suche nach Insekten. Auf diesem flachen See halten sich Hunderte von Löffelenten (Bild) auf und auch die Balzrufe der Krickenten sind wieder zu hören. Also alles wie im letzten Jahr, das ist doch wunderbar. Und beim Zurückgehen entdecke ich das erste Schwarzkehlchen (Bild) und den ersten Wiedehopf (Bild) – beides Arten, die in Mallorca oft zu sehen und meistens auch sehr gut zu beobachten sind.
Vogeltagesliste: Graugans, Brandgans, Stockente, Schnatterente, Krickente, Löffelente (ca. 200 bis 300), Pfeifente, *Brautente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Nachtreiher (ca. 10), Kuhreiher, Seidenreiher, Silberreiher, Graureiher, Fischadler (1), Rohrweihe, Turmfalke, Wanderfalke (JK), Wasserralle (rufend), Teichhuhn, Blässhuhn, Kammblässhuhn, Purpurhuhn, Stelzenläufer (ca. 50), Sandregenpfeifer (1), Seeregenpfeifer (2), Goldregenpfeifer (1), Kiebitz, Waldwasserläufer (rufend), Dunkler Wasserläufer (ca. 5), Grünschenkel (rufend), Bekassine (1), Mittelmeermöwe, Korallenmöwe (1), Ringeltaube, Wiedehopf, Eisvogel, Felsenschwalbe, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, Samtkopf-Grasmücke, Seidensänger (rufend), Zilpzalp, Star, Haussperling, Stieglitz, Grünfink, Rohrammer (* = meine persönliche Erstsichtung)
Hallo Waltraud,
das ist aber eine schöne Seite! Sehr interessant! Ich freue mich, dass du eine so begeisterte Vogelkundlerin bist! Durch das Herumstöbern im Netz – ich weiss gar nicht mehr, was ich eigentlich gesucht habe – bin ich auf deine Seite gestoßen. Vielleicht waren es Mehlschwalben und Rauchschwalben, aber genau kann ich es nicht sagen. Natürlich habe ich gleich nach meinem Lieblingsvogel – dem Wanderfalken geschaut – und siehe da, du hast ihn auch schon fotografieren können. Meist jagt er hoch oben durch die Lüfte und ist kaum auf ein Foto zu bannen. Dass er mal so still und auch so tief saß, hat mich richtig erstaunt. Vielleicht, weil er noch jung war.
Ich werde bestimmt immer wieder auf deine Seite zurückkommen, es gibt so viel zu lesen. Danke für diese schöne Seite und weiter so!
Liebe Grüße Iris