Sonntag, 1. Dezember 2013 (Sonne, später bedeckt, kein Wind, 4 Grad, kühler Wintertag), Moosburger Stausee, 9.30 bis 14.30 Uhr
Zum Naturschutzgebiet »Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen« gehört neben dem Echinger Stausee auch der Moosburger Stausee (Bild). Für den Vogelbeobachter ist der Aufenthalt am See nicht ganz ideal, da der Verkehrslärm der nahen B11 stört und der See durch die betonierten Mauern und die fehlenden Verlandungszonen etwas langweilig wirkt. Aber die Vogelwelt findet den Moosburger Stausee sehr attraktiv. Neben den vielen Enten, Gänsen, Blässhühnern, Kormoranen und Möwen halten sich in diesen Tagen einige nordische Vögel aus den Familien der Seetaucher und Lappentaucher auf dem See auf. Das ist auch der Grund, warum heute einige Birder auf dem Damm stehen und die seltenen Vögeln suchen.
Mir fällt als erstes das weiße Blässhuhn (Bild) auf, das nicht weit von uns im Wasser schwimmt. Es taucht oft und holt sich Pflanzen aus dem Wasser. Durch eine genetische Mutation kann der Farbstoff Melanin, der für die normalerweise schwarze Färbung der Federn zuständig ist, nicht gebildet werden. Meistens haben diese Vögel durch ihr auffälliges Gefieder keine großen Überlebenschancen.
Leider weit weg, am anderen Ufer des Sees schwimmen die heutigen Stars: zwei Sterntaucher (Bild). Der Vogel mit dem aufmerksamen Blick (Bild von Reiner Endriss einige Tage vorher aufgenommen) brütet auf kleinen Seen in der Tundra und in der Taigazone. Zum Überwintern fliegt er an die Küsten der Nordsee, des Atlantiks aber auch an das Mittelmeer und zum Schwarzen Meer. Einige wenige verbringen den Winter auch in Bayern, an großen Seen wie z.B. den Starnberger See, die nicht zufrieren und wo es genügend Fische gibt.
Eine weitere Rarität, ein Ohrentaucher (Bild) hält sich auch am See auf. Er gehört zur Familie der Lappentaucher. Im Schlichtkleid sieht er dem Schwarzhalstaucher sehr ähnlich und ist, wenn er weit weg ist, nicht leicht zu bestimmen. Der Ohrentaucher hat aber eine flachere Stirn. Mit Hilfe einiger Vogelbeobachter-Kollegen ist er dann bald entdeckt. Auch der Ohrentaucher ist ein Brutvogel Nordskandinaviens. Er überwintert an den Meeresküsten und taucht nur sehr selten im Binnenland auf.
Neben den Zwergtauchern und Haubentauchern, die bei uns brüten und häufig zu sehen sind, ist noch ein Rothalstaucher (Bild) am Moosburger Stausee. Dieser Vogel ist leider nur im Schlichtkleid bei uns anzutreffen und dementsprechend schwer zu bestimmen. Er sieht dem Haubentaucher sehr ähnlich. Aber der dunkle Hals, der oben mit einer eindeutigen Kante abschließt, ist ein eindeutiges Erkennungszeichen.
Für mich war es heute ein voller Erfolg. Ich habe drei neue Vogelarten gesehen: Sterntaucher, Ohrentaucher und Mittelsäger. Letzterer war allerdings so weit weg, dass er für mich noch nicht richtig zählt. Auf alle Fälle hat sich der Moosburger Stausee heute von seiner besten Seite gezeigt und war gar nicht langweilig.
Vogeltagesliste: Sterntaucher (2), Prachttaucher (1), Ohrentaucher, Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher, Haubentaucher, Rothalstaucher, Kormoran, Silberreiher (überfliegend), Höckerschwan, Graugans, Schnatterente, Stockente, Löffelente, Pfeifente, Tafelente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Mittelsäger (1), Blässhuhn, Lachmöwe, Buntspecht, Gebirgsstelze (1), Amsel, Schwanzmeise, Elster, Grünfink, Gimpel