Dienstag, 3. September 2013 (Sonne, blauer Himmel, ca. 27 Grad, heißer Sommertag), Palud (Istrien) 10 bis 15 Uhr
Nach einem Badetag am Meer bin ich wieder auf dem Weg nach Palud. Ich bin gespannt, ob ich diesmal andere rastende Vögel sehe oder ob die vom Sonntag noch da sind. Kurz vor dem Rundweg zum See komme ich wieder an der Wiese mit den Hecken vorbei, an dem ich vorgestern den Rotkopfwürger gesehen hatte. Vielleicht habe ich Glück und er zeigt sich wieder? Ich nähere mich ganz behutsam und leise – plötzlich fliegt ein größerer Vogel auf. Es ist ein Wiedehopf. Schade, den hätte ich auch gerne länger beobachtet. Ich suche die Hecken ab. Da sitzt er wieder auf seinem Wildrosenstrauch: der Rotkopfwürger (Bilder). Heute ist das Licht besser und ich kann ihn in Ruhe beobachten. Er sitzt ruhig auf seinem Zweig und beobachtet aufmerksam die Gegend. Einmal fliegt er in den Busch auf dem er sitzt und knabbert an den Hagebutten. Plötzlich fährt ein Auto den Weg entlang und er fliegt weg. »Das war’s jetzt wohl«, denke ich mir. Aber nein, er fliegt nur einen Busch weiter und ist nun sogar noch etwas näher gekommen. Er guckt oft neugierig zu mir herüber, ich störe ihn anscheinend nicht und so sitzt er immer noch sehr entspannt inmitten seiner Hagebutten. Tolle Situation, toller Vogel. So wünscht sich das wohl jeder Vogelbeobachter, nicht wahr? Der Rotkopfwürger hat sein Brutgebiet in den Ländern rund um das Mittelmeer und zieht im Herbst nach Afrika. Zum Brüten benötigt er offene Waldgebiete oder die Macchia und sandige oder unbewachsene Stellen sind wichtig. Am Nachmittag des gleichen Tages konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass er in der Gegend erfolgreich gebrütet hat. In einem Weingarten ganz in der Nähe der Sichtung habe ich einen jungen Rotkopfwürger (Bild) gesehen.
Nach dem schönen Rotkopfwürger-Erlebnis fahre ich weiter zum See. Und »meine Vögel« sind auch alle wieder da. Zum Beispiel die drei Seidenreiher (Bilder), die direkt neben der Hütte im Kanal nach Futter fischen. Während meiner drei Besuche in Palud standen immer ein oder auch zwei Seidenreiher am nahen Ufer und auch heute lassen sie sich gut beobachten und fotografieren. Einer der insgesamt fünf Seidenreiher verfolgte regelmäßig seinen Artgenossen. Ob er ihn vertreiben will?
Auch die drei Alpenstrandläufer (einige davon in den Bildern) sind wieder vor Ort. Sie sind fast immer in Bewegung und laufen eifrig pickend an der Wasserkante hin und her, um im Schlick nach Nahrung zu suchen. Die Bruchwasserläufer (Bilder) verhalten sich dagegen etwas ruhiger und gesellen sich zu den »Alpis«. Gemeinsam wird eine kleine Ruhepause eingelegt. Vollkommen entspannt und rundherum glücklich wirken auch die beiden Stockenten (Bilder). ;-)
Vogeltagesliste: Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher, Seidenreiher (mind. 3), Stockente, Schnatterente, Spießente (2), Löffelente (2), Krickente, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn (1), Teichhuhn, Alpenstrandläufer (3), Bruchwasserläufer (4), Flussuferläufer (mind. 2), Grünschenkel (1), Bekassine (2), Mittelmeermöwe, Türkentaube, Wiedehopf (1), Eisvogel (2), Rauchschwalbe, Wiesenschafstelze, Blaumeise, Rotkopfwürger (2), Eichelhäher, Star, Buchfink