Pfingstsonntag, 19. Mai 2013 (bedeckt, windig, ca. 20 Grad), Hachinger Tal, 10 bis 13 Uhr
Manche Vögel kann man sehr gut beobachten, wie zum Beispiel Enten, Gänse, Reiher, die ohne große hektische Bewegungen auf einem See oder Fluss schwimmen oder tauchen. Manche Vögel bleiben auch gerne auf einem Ast sitzen und lassen sich in Ruhe beobachten, wie zum Beispiel Ammern, Finken, Meisen oder Drosseln. Bei den Limikolen ist ein gutes Auge wichtig, um noch jede kleinste Kleinigkeit zu erkennen und so die Art bestimmen zu können. Aber die unter dem Begriff »Zweigsänger« zusammengefassten Gattungen wie Grasmücken, Rohrsänger, Spötter und Laubsänger machen mir momentan das Leben schwer. Sie haben ähnliche Lebensräume und sind im Wald, im Gebüsch oder Schilf zu finden. Sie sind sich sehr ähnlich – klein und braun –, hüpfen und fliegen ständig umher und halten sich meistens sehr gut versteckt im Dickicht auf. Das einzige was bei der Bestimmung wirklich hilft, ist ihr Ruf oder Gesang – und das können sie richtig gut und abwechslungsreich.
Wenn ich mit einem Profi unterwegs bin und wir entlang des Weges wandern, scheint alles immer so leicht: »hier der Sumpfrohrsänger, da der Gelbspötter und dort singt die Dorngrasmücke«. Wenn ich allerdings alleine vor einem Busch stehe, höre ich viele schöne Vogelgesänge und rate nur, welcher Vogel es sein könnte. Und dann gibt es auch noch Vögel, die andere Vögel imitieren. Wie soll man da den Durchblick haben?
Deshalb ist nun »Hören lernen« angesagt. Da einige Gelbspötter im Hachinger Tal gesichtet wurden, will ich heute diese Vögelgesänge studieren. Der Gelbspötter hat »eigentlich« einen eindeutigen Gesang: laut und schnell inklusive vieler Imitationen. So klingt aber auch der Sumpfrohrsänger. Es gibt aber noch ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal. Beim Gelbspötter gibt es eine ganz spezielle Abfolge von Tönen, die laut Svensson »nasal jammernd« klingen und mehrfach wiederholt werden. Das ist der eindeutige Gelbspötter-Jammer-Sound (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Bei dem Tonbeispiel auf die letzten drei Tonfolgen achten.
Bald höre ich aus einem Busch den schnellen lebhaften Gesang eines Vogels. Ist noch nicht ganz klar, welcher es ist. Aber ich habe Glück und kann ihn auch beobachten. Es ist der Gelbspötter (Bilder). Lange stehe ich dort und versuche mir, den Gesang einzuprägen. Beim weiteren Gang durch die Wiesen komme ich an den Teich in der Nähe des Friedhofs. Eine Stockente mit ihren sieben jungen Entchen (Bilder) schwimmt den Schilfrand entlang. Ein anderer Zweigsänger, der dem Gelbspötter täuschend ähnlich sieht, ist der Fits (Bilder), der sich gut beobachten lässt. Den Fitis-Sound (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) habe ich schon öfter gehört und auch fast immer parat ;-). Es ist ein weicher und sehr lieblicher Klang mit sanftem Tonwechsel (Quelle: Svensson).
Weitere Sichtungen: Mauersegler, Feldlerche (singend), Wacholderdrossel, Zilpzalp, Blaumeise, Kohlmeise, Schwanzmeise, Elster, Saatkrähe