Samstag, 3. Juni 2023 (sonnig, 14 bis 12 Grad, Wind 13 bis 22 km/h, Hochwasser 14.30 Uhr), Sylt, Rantumbecken, Sandinseln vor dem Nössedeich, 10.30 bis 18 Uhr
»Sylt gehört zu den besten Vogelbeobachtungsgebieten in Deutschland. … Ein Besuch lohnt sich zu allen Jahreszeiten.« Diese Zeilen habe ich im Buch »Vögel beobachten in Norddeutschland« von Christoph Moning und Felix Weiß (Franck-Kosmos-Verlags-GmbH, Stuttgart, 2015) gelesen. Also gucke ich mir die Insel mal im Juni an. Gestern war mein Anreisetag, per Zug über Hamburg nach Westerland. Ich bezog mein Appartement in Tinnum, etwas außerhalb von Westerland, näher dran am Rantumbecken. Heute in der Früh hole ich mein gemietetes Fahrrad ab und suche mir den Weg zum Naturschutzgebiet Rantumbecken (Bilder). Am nördlichen Dammweg lege ich den ersten Halt ein. Vor mir ein Schilfgebiet, hinter mir eine Wiesenlandschaft mit Sträuchern und Bäumen entlang des Weges. Ein Kuckuck ruft, weit entfernt sehe ich einen Neuntöter und im Schilf eine Rohrammer. Ein Bluthänfling (Bild), ein Sumpfrohrsänger (Bild), eine Dorngrasmücke (Bild) und sogar ein Braunkehlchen (Bild) zeigen sich unweit von mir.
Limikolen-Rastplatz auf den Sandinseln
Mein zweiter, diesmal nur kurzer Halt ist am Informationshaus (Bild), am nordöstlichen Punkt des Rantumbeckens. Ein Austernfischer (Bild) hat sich auf dem Dach ein Nest gebaut. Ist das nicht wunderbar? In der kleinen Holzhütte haben sich zwei Rauchschwalben (eine davon im Bild) niedergelassen. Die Umrundung des Rantumbeckens habe ich für später am Tag eingeplant, zuerst fahre ich auf dem Radweg am Nössedeich Richtung Osten. Das Wasser ist gerade auflaufend (Bild). Im Watt haben sich einige Vögel eingefunden. Ich erkenne einen Kiebitzregenpfeifer (Bild) und einen Goldregenpfeifer (Bild). Als ich noch ein Stück weiterradle, sehe ich auf einer Sandinsel Hunderte von Limikolen (Bilder), die sich dort einen Rastplatz gesucht haben. Die Mehrheit sind Alpenstrandläufer, die man am schwarzen Bauch erkennt und Knutts, diese im hellgrauen Schlichtkleid. Einige Pfuhlschnepfen kann ich an ihren langen, leicht nach oben gebogenen Schnäbeln erkennen. Auf einem anderen, nicht veröffentlichten Bild sehe ich noch zwei Seeschwalben, Flusssee- oder Küstenseeschwalbe. Hin und wieder wird der ganze Trupp von etwas gestört und sie fliegen auf, drehen ein paar Runden, um sich kurz danach erneut bei den Sandinseln niederzulassen. Es ist ein wunderschönes Spektakel. Einige sind noch auf der Suche nach Fressbaren und manche haben ihren Kopf schon im Gefieder versteckt. Einer der Alpenstrandläufer (Bild) sucht am Ufer nach Nahrung.
Umrundung des Rantumbeckens
Langsam steigt das Wasser immer höher (Bild) und ich beschließe zurück zum Rantumbecken zu radeln. Es ist sehr frisch und der Wind wird immer heftiger, aber ich möchte noch um das gesamte Rantumbecken fahren. Start ist die kleine Holzhütte. Von dort radle ich auf dem Deich in südliche Richtung. Zu meiner Rechten sehe ich auf eine große Wasserfläche mit einigen kleinen Inseln. Anbei einige Impressionen vom Naturschutzgebiet (Bilder und Infokarte). Ungefähr nach der Hälfte der Strecke kommt man am südlichsten Punkt an. Von dort geht es auf dem Rundwanderweg kurz nach Westen und danach am Campingplatz vorbei wieder nach Norden. Hier zeigt sich ein ganz anderes Bild. Man fährt an Büschen, Hecken und einem großen Röhrichtgebiet (Bild) vorbei. Am nördlichen Ufer des Rantumbeckens speist das Waadens-Sill (Bild) das Rantumbecken mit Süßwasser. Hier mache ich nochmal Halt und erfreue mich an Dohlen (eine davon im Bild) und einem Austernfischer (Bild), der in einem kleinen Tümpel ein Bad nimmt. Im Schilfgebiet lässt sich ein Kuckuck (Bild) und ein singender Schilfrohrsänger (Bild) schön beobachten. Auf dem Heimweg Richtung Tinnum fallen mir die vielen Großmöwen (Bild) auf, die sich auf der Wiese niedergelassen haben. Ich erkenne Heringsmöwen, Silbermöwen und Sturmmöwen (Bild) in der Ansammlung. Es ist kurz vor 18 Uhr. Vielleicht übernachten sie auf der Wiese? Unweit davon ist auch noch ein Kiebitz (Bild) unterwegs.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans, Ringelgans, Brandgans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Eiderente, Jagdfasan, Kormoran, Graureiher, Teichhuhn, Austernfischer, Säbelschnäbler, Sandregenpfeifer, Kiebitzregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Knutt, Alpenstrandläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Uferschnepfe oder Pfuhlschnepfe, Lachmöwe, Sturmmöwe, Silbermöwe, Heringsmöwe, Zwergseeschwalbe, Flusssee- oder Küstenseeschwalbe, Ringeltaube, Kuckuck, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Wiesenpieper, Bachstelze, Heckenbraunelle, Braunkehlchen, Amsel, Dorngrasmücke, Schilfrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Neuntöter, Dohle, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Buchfink, Bluthänfling, Rohrammer