Monitoring für das Artenhilfsprogramm Kiesbrüter im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen) an bayerischen Gewässern, 2021 und 2022
Vier Begehungen: 15. April 2022 (13 bis 18 Grad, wolkig); 1. Mai 2022 (8 bis 12 Grad, Sprühregen); 3. Juni 2022 (21 bis 26 Grad, schwülwarm, gewittrig); 2. Juli 2022 (17 bis 22 Grad, heiter), ca. 9 bis 12 Uhr, Isar nördlich von München, nördlich vom Poschinger Weiher bis zur Landkreisgrenze Freising
In diesem Frühjahr nehme ich am Artenhilfsprogramm Kiesbrüter teil. Es geht darum herauszufinden, wo in Bayern Flussuferläufer und Flussregenpfeifer brüten, um sie dann mit entsprechenden Maßnahmen zu schützen. Flussuferläufer brüten auf locker bewachsenen Flusskiesbänken, gerne auf sandigen Untergründen mit einer gut ausgebildeten Krautschicht. Ihr Lebensraum wird durch Flussregulierungen oder auch Beeinträchtigungen durch Wassersport, Badebetrieb, Angler und Camper zerstört. Auch Flussregenpfeifer sind bei ihrer Brutplatzwahl auf Sand- und Kiesbänke angewiesen. Diese gibt es immer weniger, teils weichen die Vögel auf Baggerseen und Kiesgruben aus. Bei diesem Artenhilfsprogramm wird im Laufe des Frühjahrs an bayerischen Flüssen bei mindestens drei Begehungen nach den beiden Vogelarten Ausschau gehalten. Ich entscheide mich für einen zehn Kilometer langen Isarabschnitt, der von der nördlichen Stadtgrenze bis zur Landkreisgrenze Freising führt. Start ist nördlich vom Poschinger Weiher (Bild). Von dort radle ich am östlichen Ufer viermal die Strecke ab und begebe mich – wo es möglich ist – an das Isarufer, um die Kiesbänke nach den beiden Vogelarten abzusuchen. Nachfolgend einige Impressionen von der Isar (Bilder).
Flussuferläufer und Flussregenpfeifer
Um es gleich vorwegzunehmen, Brutplätze der beiden Kiesbrüter finde ich nicht. Mitte April zeigt sich ein durchziehender Flussuferläufer (Bild) auf einer Kiesbank. Anfang Juni beobachte ich lange einen Flussregenpfeifer (Bilder, Video auf Youtube), der nach Nahrung sucht. Die Brutperiode dieser Vögel erstreckt sich von Anfang Mai bis Mitte Juni. Intensiv suche ich alle geeigneten Kiesbänke ab, kann aber kein Nest entdecken. Andernfalls würde man Hinweisschilder aufstellen, um die Menschen von dem betreffenden Areal fernzuhalten.
Graugans und Gänsesäger
Ein besonderes Erlebnis bei diesen regelmäßigen Gebietsbegehungen ist es, das Heranwachsen der jungen Vögel verfolgen zu können. Mitte April werden die Graugans-Küken (Bild) noch von ihren Eltern behütet. Zwei Monate später watscheln die schon fast ausgewachsenen Graugänse (eine davon im Bild) am Ufer entlang. An einer schönen Isarstelle lebt eine Gänsesäger-Familie (Bilder). Auch deren Junge sehe ich groß werden. Einmal zähle ich neun Jungvögel, ein zweites Mal zehn.
Sonstige Highlights
Schöne Beobachtungen mache ich auch im weiteren Umfeld des Flusses. Bei meinen vormittäglichen Touren höre ich regelmäßig Zaunkönige singen. Man meint, diese sitzen in jedem zweiten Baum. Auch Eisvögel (einer davon auf dem Bild) sind bei jeder Tour dabei. Die Rufe von Buntspecht, Grauspecht und Grünspecht sind aus den Auwäldern zu vernehmen. Highlight ist ein Schwarzspecht (Bild), der am gegenüberliegenden Ufer an einem morschen Baum herumhackt. Rotkehlchen (Bild) und Grauschnäpper (Bild) brauchen etwas Überblick und lassen sich gerne auf kahlen Baumspitzen nieder. Anfang Juni taucht auch noch ein Grünschenkel (Bild) auf einer Kiesbank auf.
Vogelgesamtliste der vier Begehungen: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Stockente, Schnatterente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Blässhuhn, Flussuferläufer, Grünschenkel, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Kuckuck, Ringeltaube, Eisvogel, Grünspecht, Schwarzspecht, Grauspecht, Buntspecht, Rauchschwalbe, Bachstelze, Gebirgsstelze, Wasseramsel, Rotkehlchen, Singdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Kleiber, Grauschnäpper, Gartenbaumläufer, Eichelhäher, Rabenkrähe, Buchfink, Stieglitz, Grünfink