Freitag, 12. Juni 2020 (sonnig, 19 bis 26 Grad, sommerlicher Frühlingstag,), Oberföhringer Wehr, Südliche Fröttmaninger Heide, Mallertshofer Holz mit Heiden, Garchinger Heide, 8.30 bis 16 Uhr
Meine Radtour führt mich heute in den Münchner Norden. Das Ziel ist nicht fest definiert, ich lasse mich »treiben«. Am Oberföhringer Wehr (Bild) freue ich mich über einen Trupp Mauersegler (einer davon im Bild), die in ihrem schnellen wendigen Gleitflug über der Isar unterwegs sind. Durch die Obere Isarau radle ich bis zum Allianz-Stadion und suche ich mir den Weg in die Südliche Fröttmaninger Heide, die seit 2016 als ein Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Die Gemeinden im Münchner Norden haben sich im Heideflächenverein Münchner Norden e.V. zusammengeschlossen. Im Informations- und Bildungszentrum »Heidehaus« (Bilder) werden Seminare, Workshops, Kindernachmittage und geführte Spaziergänge zum Thema Heidelandschaft angeboten. Schafe und Ziegen (Bild) grasen gemeinsam im Schutzgebiet. Etwas weiter nördlich suchen auf den weiten Wiesenflächen Rabenkräben, Saatkrähen und zwei Dohlen nach Nahrung. Wunderschöne Blühwiesen liegen entlang meines Weges. Auch den Feldlerchen (eine davon im Bild) und Schmetterlingen (im Bild ein Bläuling) gefällt dieser Lebensraum.
Mein Plan durch die Nördliche Fröttmaninger Heide zu radeln, muss ich aufgeben, da es nicht erlaubt ist. Deshalb kehre ich um. Aber zufällig finde ich am östlichen Rand der Südlichen Fröttmaninger Heide neben dem Bahngleis einen Radweg der mich nach Garching-Hochbrück bringt.
Gartenrotschwanz beim Füttern
Von Garching-Hochbrück ist es nicht mehr weit zum Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz mit Heiden. Auch hier zieht eine Schafherde gemütlich durch die weiten Wiesen. Stare (Bild) halten sich gerne bei den Schafen auf, weil sie im Fell der Weidetiere Fliegen und Zecken finden. Seit Wochen wurden Rosenstare in Bayern gesichtet. Deshalb schaue ich mir jeden einzelnen Star genau an, aber leider ist keiner dabei. Mir gefallen die lichten Nadelwälder (Bild) sehr. Es ist sehr still im Wald, aber unweit von mir höre ich weiche, leicht ansteigende Rufe die wie »hüit-hüit-hüit« klingen. Schnell finde ich die beiden Gartenrotschwänze (Bilder, Video auf Youtube). Ein Männchen und ein Weibchen sind sehr beschäftigt, Futter für ihre Jungen heranzuschaffen. Sie fliegen regelmäßig eine Baumhöhle an. Der Gartenrotschwanz lebt sehr verborgen und hält sich meistens in Bäumen und Büschen auf. Im Atlas der Brutvögel in Bayern (Verbreitung 2005 bis 2009; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart) finde ich folgende Information: »Die Art brütet fast flächendeckend in Unterfranken und Teilen Ober- und Mittelfrankens sowie des Bayerischen Waldes und zeigt regionale Häufungen in anderen Landesteilen. Dagegen findet man in den Nordostbayerischen Mittelgebirgen, der Frankenalb, in den Donau-Iller-Lech-Platten und dem Voralpinen Hügel- und Moorland die geringsten Dichten. … Die ursprüngliche Waldvogelart brütet heutzutage meist in Gartensiedlungen, Parks und Streuobstbeständen, da ihre wichtigsten Lebensraumstrukturen (alter, lichter Wald) im Wirtschaftswald fehlen (Bezzel et al. 2005).«
Ich sehe den hübschen Vogel bei meinen Touren sehr selten, deshalb freut es mich, ihn in seinem ursprünglichen Habitat anzutreffen. Von April bis September hält er sich in Mitteleuropa auf, dann fliegt er in sein afrikanisches Überwinterungsgebiet.
Einen kleinen Abstecher mache ich noch zur Garchinger Heide. Auf dem Weg dorthin komme ich an den bezaubernden Mohnblumen (Bild) vorbei. Diese Farbenpracht, das ist doch wunderbar. In der Garchinger Heide ruft eine Wachtel ihr schnelles »pick-wer-wick« und ein Turmfalke sitzt auf einem Busch und beobachtet mich. Es ist mittlerweile sehr heiß geworden, deshalb trete ich gegen 14 Uhr den Rückweg nach München an.
Vogeltagesliste: Graugans, Stockente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Wachtel, Jagdfasan, Kormoran, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Ringeltaube, Kuckuck, Mauersegler, Buntspecht, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Wiesen- oder Baumpieper, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Singdrossel, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Elster, Eichelhäher, Dohle, Rabenkrähe, Saatkrähe, Star, Haussperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Goldammer
Weiterer Artikel zum Mallertshofer Holz im Juni 2015.