Samstag, 23. Februar 2019 (heiter, 5 Grad, sonniger Wintertag), Naturschutzgebiet Seeholz am Ammersee, Dießen, Erholungsgelände Nordufer, Ampermoos, 13.30 bis 18.30 Uhr
Mein erstes Ziel ist das Naturschutzgebiet Seeholz (Bild) nördlich von Riederau am westlichen Ufer des Ammersees. In dem märchenhaften Laubwald mit seinen alten Eichen und jede Menge abgestorbener Bäume leben sechs Spechtarten (Bunt-, Grau-, Grün-, Schwarz-, Mittel- und Kleinspecht). Die beste Jahreszeit um Spechte zu beobachten ist im ausgehenden Winter, denn die Vögel beginnen im Februar mit der Partnersuche. Durch lautes Rufen und Balztrommeln machen sie sich bemerkbar und da die Bäume noch kein Laub tragen, hat man gute Chancen sie zu sehen. Vor einigen Tagen wurde von einem Birderkollegen fast alle hier lebenden Spechtarten, außer dem Grünspecht, gesichtet oder gehört. Profis können Spechte an ihren verschiedenen Trommelrhythmen und an den Rufen erkennen. Da hält sich mein Wissen noch in Grenzen – aber ein Versuch ist es wert, es zu lernen.
Konzentriert höre ich in den Wald und vernehme aber »nur« Kleiber, die laut und deutlich rufen. Auch die Stimme des Gartenbaumläufers erkenne ich. Aber in der Ferne klopft ein Specht – bloß welcher? Erst als ich einen fliegen sehe und er in meiner Nähe landet, kann ich ihn als Mittelspecht (Bilder) bestimmen. Der Mittelspecht ist etwas kleiner als ein Buntspecht und sein Schnabel deutlich kürzer. Beide Geschlechter haben eine rote Kopfplatte. Im Gegensatz zum Buntspecht hat der Mittelspecht keinen schwarzen Scheitelrand und auch keinen schwarzen Wangenstreif – deshalb wirkt das Gesicht hell und freundlich. Der Bauch ist gelblich getönt und gestrichelt und der Steiß rosa gefärbt. Der Mittelspecht mag es warm und er brütet in Laubwäldern mit alten Eichen und Buchen, in manchen Gebieten auch in Erlenwäldern. Er ernährt sich von Insekten und Baumsaft. Seine Nisthöhle findet sich in morschen Stämmen und der Durchmesser der Höhle ist ca. vier Zentimeter. Ich sehe wie er eine große Baumhöhle kurz inspiziert – aber es scheint ihm nicht zu gefallen, denn er klettert weiter. Einen weiteren Mittelspecht (Bilder, Video > Youtube) kann ich gut beobachten als er intensiv eine Höhle bearbeitet. Wer weiß, vielleicht passt ja diese? Die anderen Spechte finde ich heute nicht. »Nur« ein Buntspecht (Bild) zeigt sich noch. Aber über den freue ich mich auch.
Nach dem Besuch des »Spechtwaldes« schaue ich noch kurz am Hafen in Dießen und am Nordufer des Ammersees vorbei. Gegen 17.30 Uhr treffe ich dann an meinem letzten Halt im Ampermoos ein. Um die Zeit des Sonnenunterganges treffen sich im Winter auf dem Turm in Kottgeisering die Freunde der Kornweihe. Es sind schon einige Birder vor Ort. Gemeinsam suchen wir das Ampermoos ab und bald wird auch schon die erste Kornweihe gesichtet. Immer mehr Kornweihen (Bild) erreichen den Ort in der nächsten Stunde, gleiten gemächlich über das Gebiet. Manche verschwinden im Schilf, manche fliegen einige Runden und einige landen auf der Wiese. Sie verbringen hier die Nacht und am nächsten Morgen schwärmen sie erneut aus um in der Umgebung Futter zu suchen. Ein schönes Schauspiel ist das und ich finde es toll, dass es diesen Platz gibt. Leider eignen sich fliegende Kornweihen nicht zum Digiskopieren ;-)). Dafür gibt es noch die Fotos mit dem wunderschönen Abendrot.
Vogeltagesliste: Mittelspecht (2), Buntspecht, Kleiber, Kohlmeise, Blaumeise, Amsel, Gartenbaumläufer, Mäusebussard, Kanadagans (2), Stockente, Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Rabenkrähe, Straßentaube, Graugans (3), Schellente, Bachstelze, Amsel, Star, Haubentaucher, Kornweihe (ca. 20), Habicht, Goldammer, Elster