Sonntag, 24. Juni 2018 (wolkig, später sonnig, 17 Grad, etwas frischer Sommertag), Ostfriedhof, 12.15 bis 16 Uhr
Nach meiner Aserbaidschan-Reise habe ich erstmal ein bisschen Pause beim Vögelchengucken gebraucht. Aber heute zieht es mich wieder hinaus und zwar in den Ostfriedhof (Bild), der nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt. Obwohl sich der scheue Eichelhäher (Bilder) in der dicht belaubten Krone einer Buche versteckt hält, habe ich ihn schnell entdeckt. Für wenige Minuten sehe ich sogar zwei von ihnen im Laubwerk herumhüpfen. Männchen und Weibchen kann man nicht unterscheiden. Immer wieder kehrt einer der beiden zu einer bestimmten Stelle zurück, wo er Nahrung abgelegt hat. Der Eichelhäher mag Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse, aber auch Beeren und Früchte. Zur Brutzeit sind Insekten und Larven seine Leibspeise, doch leider nimmt er auch die Nester anderer Singvögel aus und frisst Eier und sogar Jungvögel.
Nicht nur der Eichelhäher, auch der Zaunkönig (Bild, Video > Youtube) lässt sich heute gut beobachten. Der Kleine ist sehr aufgeregt, ruft oft und dreht sich knicksend im Kreis. Aber das Moos, das er im Schnabel hat, hält er trotzdem fest. Muss er sein Revier verteidigen? Die erste Brut der Zaunkönige erfolgt Ende April, Anfang Mai, eine zweite zumeist im Juni/Juli. Die jungen Kohlmeisen (eine davon im Bild) sind schon auf eigene Faust unterwegs und erkunden ihre Umgebung.
Noch einiges zu tun gibt es für die Wacholderdrosseln (Bilder, Video > Youtube). Die Eltern sind noch mit der Fütterung beschäftigt. Aber einer der vier Jungvögel versucht schon auf eigene Faust an Nahrung zu kommen. Während sich die Wacholderdrosseln im Frühjahr und Sommer überwiegend von Würmern und Insekten ernähren, ändert sich im Herbst und Winter der Speiseplan und sie fressen Beeren und andere Früchte einschließlich Fallobst. Ihr Nest bauen sie auf Bäumen und höher gewachsenen Büschen. Ihr Futter suchen sie vorwiegend auf Flächen mit frischen und feuchten Böden und kurzem Gras. Die Wacholderdrossel wurde früher auch Krammetsvogel genannt. Krammet ist ein veralteter Name für Wacholder. Die Krammetsvögel wurden während der Zugzeiten zu Tausenden gefangen und verspeist, auch in Mitteleuropa. In zahlreichen alten Kochbüchern findet man noch Rezepte.
Vogeltagesliste: Eichelhäher (2), Rabenkrähe (3), Mönchsgrasmücke (3), Amsel (3), Zaunkönig (3), Buchfink (ca. 6), Zilpzalp (3), Gartenbaumläufer (2), Grünspecht (1), Wacholderdrossel (10), Grauschnäpper (2), Kohlmeise (5), Blaumeise (5), Buntspecht (2), Kleiber (2), Ringeltaube (1), Straßentaube