Sonntag, 13. November 2011 (Sonne, ca. 4 Grad, vormittag neblig, kalter Herbsttag), Ismaninger Speichersee, 12.15 bis 16.30 Uhr
Dieses Jahr kann man sich über den Herbst wirklich nicht beschweren. Seit sechs Wochen haben wir schöne, trockene und sonnige Tage. Die Blätter haben Zeit, sich ihr buntes Kleid anzulegen. Viele Tage sind aber auch gefüllt mit morgendlichem Nebel und keiner weiß, wie lang er sich hält. Dieses Risiko geh ich ein und fahr zum Ismaninger Speichersee. Gestern wurden dort sechszehn Mittelsäger entdeckt.
Als ich ankomme, hängt der Nebel über der Landschaft. Ich sehe vom Weg gerade mal drei bis vier Meter in die Umgebung. Es sind kaum Leute unterwegs. Neben der Straße erkenne ich herbstliche Vegetation – ein Hagebuttenstrauch, ausgewachsene Disteln und mit Reif überzogene braune Krautpflanzen. Und in diesem Gestrüpp gibt es dann doch einiges zu sehen. Stieglitze und Grünfinken picken an den Samen herum, ein Rotkehlchen huscht von einem Ast zum anderen. Ein Feldsperling (Bild) sitzt nur ein paar Meter vor mir und lässt sich schön beobachten. Die Blaumeise (Bilder) bearbeitet geduldig und ausdauernd vertrocknete Blütenreste.
Als ich auf den Damm zum Ostbecken gehe und in den nebligen, grauen See schaue, merke ich, wie das Gehör sich etwas mehr anstrengt als sonst. Ich sehe nur einige schwarze Punkte, die im Wasser schaukeln. Und ich höre diesen Ruf. Erkennen Sie es? (Auflösung am Ende des Textes.) Es ist ein interessantes und schönes Erlebnis, wie sich der See so ganz langsam zeigt. Nach etwa einer Stunde hat die Sonne den Bodennebel aufgelöst. Am Ufer fliegt ein kleiner brauner Vogel von einem Strauch zum anderen. Ein Mitbeobachter meint, das könnte ein Bergpiper sein. Dieser Piper lebt normalerweise in den Alpen, überwintert aber an Fluss- oder Seeufern.
Ein älteres Ehepaar und ein Mann sind auch auf der Suche nach den Mittelsägern. Sie nehmen mich auf die andere Seeseite mit, dort halten sich viele Enten und Gänse auf. Mittelsäger gibt es hier zwar auch nicht, aber wir finden eine Löffelente (Bild) und ein Pärchen Zwergschneegänse (Bild). Das sind Vögel, die ursprünglich in Kanada beheimatet sind, aber bei uns als Gefangenschaftsflüchtlinge leben.
Auf dem See nun deutlich zu sehen: Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Höckerschwan, Graugänse (viele), eine Streifengans, Pfeifenten, Kolbenenten (viele), Reiherenten (viele), Schellenten, Gänsesäger, Lachmöwe, Mittelmeermöwe (Jugendkleid).
Des Weiteren: Amsel, Kohlmeise, Schwanzmeise, Kleiber, Elster, Rabenkrähe und die quäckende Stockente (Tonbeispiel).