Samstag, 12. Mai 2018 (heiter, 22 bis 25 Grad, sommerlicher Frühlingstag), Ismaninger Speichersee, Kieswerk Landsham, Abfanggraben, Moosgrund, 13.30 bis 19.30 Uhr
Obwohl es erst Mitte Mai ist, fühlt es sich wie Sommer an. Die Natur ist voll erblüht, wie ein Blick auf den Abfanggraben (Bild) zeigt. Zu beiden Seiten der Speicherseestraße, die das Ost- und das Westbecken trennt, erklingt ein vielfältiges Gezwitscher aus dem dichten Blätterwald. Ich höre einen anhaltenden, abwechslungsreichen und wohlklingenden Gesang. Ich vermute eine Grasmücke, bloß welche? Einen Zweigsänger im Dickicht zu suchen, ist nicht so einfach, aber mit etwas Geduld finde ich eine Gartengrasmücke (Bilder), die aus voller Kehle singt. Während ich ihr lausche, beobachte ich auf der kleinen Insel im Ostbecken die Zwergschneegans (Bilder), die nun schon seit über einem Jahr ohne Partner (> Artikel) unterwegs ist. Aber sie hat sich anscheinend eine Graugans als Freund oder Freundin auserkoren.
Aus einem nahen, sehr hohen und bereits dicht belaubten Baum (Bild) vernehme ich den Gesang eines Gelbspötters. Auch er singt laut und ausdauernd. Seine Spezialität ist es, andere Vogelstimmen zu imitieren. Das können auch andere Vögel, aber den Gelbspötter erkennt man an den wiederkehrenden »quietschenden« Tönen, die er in seine Strophen einflicht. Da er sich sehr gut zu verbergen weiß, brauche ich auch hier etwas Geduld, aber schließlich finde ich den Gelbspötter (Bilder). Und weil er sich in seinem Versteck wohlzufühlen scheint, kann ich ihn lange beobachten. Das Video (Tonbeispiel > Youtube) vermittelt die Stimmung vor Ort. Die meisten Sänger wie Amsel, Mönchsgrasmücke und Buchfink sind näher und deshalb auch lauter zu vernehmen als der Gelbspötter. Aber dafür kann ich beobachten, wie er schnell mal eine vorbeifliegende Libelle fängt und das während er singt …
Gegen 16 Uhr mache ich mich auf dem Weg Richtung München und beschließe, am Abfanggraben entlangzuradeln. Ich lege auch einen Halt am Kieswerk bei Landsham ein. Das Kieswerk ist noch in Betrieb, deshalb dürfen manche Wege nicht befahren werden. An einem kleinen Teich (Bild) baut ein Haubentaucher-Paar (Bild) sein Nest. Ein Mäusebussard (Bild) rüttelt am Himmel. Der Rüttel- oder Standschwebeflug ist eine besondere Flugtechnik zur Beutesuche. Der Vogel »steht« in der Luft und schlägt schnell mit den Flügeln. Der Schwanz ist dabei meistens breit gefächert. Auf dem Foto sind auch Uferschwalben zu erkennen. Und zu meinem Erstaunen entdecke ich am gegenüberliegenden Ufer eine Uferschwalben-Kolonie (Bild). Nicht weit von mir trippelt ein Flussregenpfeifer (Bild) an der Wasserlinie entlang.
Ich setze meinen Weg fort und passiere in der Nähe des großen Ausgleichsbeckens des Abfanggrabens die Koppeln eines Pferdehofes. Ein Mäusebussard (Bild) – hier mal nicht in der Luft – sitzt ganz entspannt auf einem Zaunpfosten. Etwas westlich des Beckens finde ich ein Braunkehlchen (Bild), das vermutlich auf seinem Zug in das Brutgebiet eine Pause einlegt. Ein Sumpfrohrsänger (Bild), auch ein Vogel mit großen Fähigkeiten im Imitieren anderer Arten, gibt sein Bestes. Ich fahre dann bei den Rauchschwalben im Moosgrund vorbei und schließlich zeigt sich noch ein Grauschnäpper (Bilder, Video > Youtube) von seiner schönsten Seite. Ganz frei sitzt er auf einer Leitung und lässt sich herrlich anschauen …
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Zwergschneegans, Nilgans, Stockente, Kolbenente, Reiherente, Jagdfasan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke, Blässhuhn, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Ringeltaube, Türkentaube, Kuckuck, Uferschwalbe, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Braunkehlchen, Wacholderdrossel, Singdrossel, Amsel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger (2), Gelbspötter, Fitis, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Eichelhäher, Rabenkrähe, Star, Pirol, Haussperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Goldammer