Dienstag, 3. Januar 2017, Erg Chebbi, Fluss Draa, Ouarzazate, ca. minus 2 bis 14 Grad, 9 bis 18 Uhr
Heute heißt es Abschied nehmen von unserem bezaubernden Wüstenhotel. Bei Sonnenaufgang genieße ich noch einmal den wunderschönen Blick auf die Dünen (Bild) von Erg Chebbi und freue mich über zwei Saharasteinschmätzer (einer davon auf dem Bild), die mir Gesellschaft leisten. Das nächste Ziel unserer Reise ist die 350 Kilometer entfernte Stadt Ouarzazate. Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Westen durch das Jbel-Sarhro-Gebirge und beeindruckende Landschaften (Bild) ziehen an uns vorbei. Beim Mittagessen blicken wir von der Terrasse unseres Restaurants auf einen Palmengarten (Bild) und das 1000 Meter hoch gelegene Berberstädtchen Nkob. Bevor es weitergeht, zeigt sich eine Blaumerle (Bild). Nach einer einstündigen Fahrt machen wir Halt am Fluss Draa (Bild). Am Ufer ist einiges los und wir sichten Flussuferläufer, Waldwasserläufer, Bekassine und ein Blaukehlchen (Bild). Brahim zeigt uns eine Marokkanische Bachstelze (subpersonata) (Bild), die am Kopf viel mehr Schwarz als »unsere« Bachstelze aufweist. Das schönste Erlebnis aber ist ein Seidensänger (Bilder). Aus einem Busch direkt neben der Brücke ist sein explosiver Ruf gut zu hören, aber er ist in der dichten Vegetation – wie meistens – nicht zu finden. Doch heute haben wir Glück und er verlässt die schützende Deckung und fliegt zum Ufer, wo er sich uns wunderschön und aus nächster Nähe präsentiert.
Die Reise geht weiter Richtung Ouarzazate. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Stausee El Mansour Eddahbi (Bild), der östlich der 70000-Einwohner-Stadt liegt. Der 16 Kilometer lange und fünf Kilometer breite See wurde 1972 aufgestaut und dient überwiegend zur Regulierung des ausfließenden Flusses Draa. Wie schon tags zuvor bei Rissani finden wir auch hier eine Maghreblerche (Galerida macrorhyncha) (Bild). Sie galt lange Zeit als Unterart der Haubenlerche, ist aber seit 2009 als eigenständige Art anerkannt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt im Norden Afrikas. Wegen des Ausmaßes des Sees ist die Entfernung zu den Vögeln sehr groß. Ungefähr 50 Weißstörche und eine große Anzahl von Kormoranen haben sich auf einer Insel niedergelassen. Auf dem Wasser erkennen wir neben Limikolen, Enten und Reihern auch eine Rostgans (Bild). An Land sucht ein Flussuferläufer (Bild) nach Nahrung. Und auf den Stängeln, die aus dem Wasser ragen, tummeln sich jede Menge Zilpzalpe und etliche Schafstelzen (eine davon im Bild), die ich aber aus der Distanz nicht näher bestimmen kann. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang (Bild), denn wir haben es dann nicht mehr weit bis zum Hotel.
Vogeltagesliste: Rostgans, Stockente, Krickente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Seidenreiher, Graureiher, Weißstorch (ca. 50), Habichtsadler, Rohrweihe, Adlerbussard, Turmfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Stelzenläufer, Flussregenpfeifer, Alpenstrandläufer, Waldwasserläufer, Flussuferläufer, Dunkler Wasserläufer, Bekassine, Lachmöwe, Türkentaube, Steinkauz, Eisvogel, Maghreblerche (Galerida macrorhyncha), Felsenschwalbe, Wiesenpieper, Marokkanische Bachstelze (subpersonata)*, Wiesenschafstelze, Gebirgsstelze, Rotkehlchen, Blaukehlchen, Saharasteinschmätzer, Trauersteinschmätzer, Amsel, Blaumerle, Seidensänger, Zilpzalp, Raubwürger, Graubülbül, Wüstenrabe, Haussperling, Stieglitz, Grünfink, Girlitz
(* = meine persönliche Erstsichtung)